Starke Verben/Legende

Aus GSV

Hier präsentieren wir den Kern unserer Arbeit, die von uns gestorkenen neuhochdeutschen Verben. Die grammatischen Fachbegriffe, die verschiedenen „Typen“ von Stärkungen sowie die Buchstaben å und œ werden in der Legende erkloren. Per Klick auf „schreiben“ auf den Seiten mit dem jeweiligen Anfangsbuchstaben können auch Sie selbstgestorkene Verben eintragen oder bestehende Stärkungen verbessern, so Sie im Wiki eingeloggen sind. Bitte beachten Sie, dass pro Verbstamm nur ein Eintrag nötig ist, z.B. ist mit dem Stork von achten das Verb verachten automatisch mitgestorken.

A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  X  Y  Z  Regelmäßige Storke  Legende
alle  vokalisch  kaudal  diphthongierend  homonymophil  Konsonanten verschiebend  onomatopoetisch  tmetisch  reduplikativ  triphthongoid  unregelmäßig  verrocken  duplex

Grammatik

Um ein deutsches Verb zu stärken, kann man sich an bis zu sechs Formen austoben. Manchmal sogar mehr. Hier sind die Begriffe, die die Spalten unserer Großen Liste überschreiben.

Infinitiv: Die Grundform. Sie ändert sich beim Stärken nicht. Beispiel: erben.

Indikativ Präsens: Die Aussageform der Gegenwart, wie in einem ganz schlichten Satz wie Er erbt. Stark wird aus dieser Verform z.B. irbt. Es ist in der Regel die dritte Person Singular, die eingetragen wird. In den meisten Fällen muss man für die zweite Person Singular nur ein s vor das t setzen: Du irbst. Die anderen Personen werden meist regelmäßig gebolden: Ich erbe, wir erben, ihr erbt, sie erben. Wo dieses Schema durchbrochen wird, sind mehrere Personen einzeln aufgefohren. Ist die Spalte leer, wird die Form weiterhin regelmäßig gebolden.

Indikativ Präteritum: Die einfache Vergangenheit, wie sie in erzählenden Texten verwandt wird: Er erbte. Stark wird aus dieser Verbform z.B. arb – ein Ablaut gesellt sich zum Wegfall der -te-Endung. Aus dieser dritten Person Singular ergeben sich alle weiteren Personen: Ich arb, du arbst, wir arben, ihr arbt, sie arben.

Konjunktiv II: Die schönste Möglichkeit, Irreales zum Ausdruck zu bringen. Schwache Verben machen hier keinen Unterschied zum Indikativ Präteritum – Er erbte – und weichen hinders Verwechslung oft auf die würde-Umschreibung zurück: Er würde erben. Gestorkene Verben haben das dank Stamm-End-e und Umlaut nicht nötig. Wiederum ist die dritte Person Singular angegeben – Er ürbe – alle anderen Personen ergeben sich daraus: Ich ürbe, du ürbest, wir ürben, ihr ürbet, sie ürben.

Imperativ: Die Befehlsform: Erbe! Gestorken: Irb! Angegeben ist der Singular, der Imperativ Plural wird, wenn nicht eigens angegeben, regelmäßig gebolden: Erbt! Ist die Spalte leer, wird auch der Singular weiterhin regelmäßig gebolden.

Partizip II: Die Form, die z.B. im Perfekt – Er hat geerbt – oder im Passiv zum Einsatz kommt: Er wurde geerbt. Gestorken wird aus dieser Verbform z.B. ge·orben. Kennzeichnend für das Partizip II der starken Verben ist die Endung -en.

Typen

Hier erklären wir die Buchstaben und Ziffern in der rechtesten Spalte unserer Verbenlisten. Sie kennzeichnen besondere Methoden, die beim Stärken mancher Verben zum Einsatz kamen.

A Storke, die zusätzliche Vokale einführen.
C Kaudale Konsonanten kreierende Konjugation, vom Berthold entwolcken.
D Diphthongierende Konjugation, vom Berthold entwolcken.
D1 mit Praesens viceversum für Verben mit kurzem ü
D2 Konjugation der sinkenden Zungenspitze mit perseverierenden Umlauten für Verben mit langem ü
D3 für Verben mit langem ä
I Homonymophile Konjugation der -ieren-Verben, vom Stollentroll entwolcken.
K Konsonantenverschiebung
K steht für Konsonantenverschiebung. Dieser Stärkungsmethode bedient sich bereits die Ur-Gesellschaft in Gisbert Haefs’ Roman Und oben sitzt ein Rabe: „Zur Lösung des Problems, wie solcherlei Bildungen erreichbar seien, wenn das zu stärkende Verb hinderliche Zwischenkonsonanten aufwiese, etwa in Fällen wie ,zeichnen‘ oder ,speichern‘, schlug ein pensionierter Oberförster in Tweed und grönem Hötchen vor, man solle dann den hemmenden Mitlaut an eine andere Stelle verschieben, so dass es etwa laute ,zeichnen, zinch, gezinchen‘ oder ,speichern, spirch, gespirchen oder gespichern‘; durch dieses listige Verfahren sei zwar kein Umlaut möglich gemacht, doch werde immerhin die Bildung eines eindeutigen Konjunktivs durch Anfügung eines -e erleichtert.“
K2 Saltatorische Konjugation der Liquida, vom Berthold entwolcken. Hier wurde die Suffixliquida wegen eines weiteren sonoranten Konsonanten im Stamm (l, m, n oder r) besonders weit nach vorne verschoben.
K3 Der österreichische Kennjokus – Coniugatio Austriaca, natürlich vom Berthold entwolcken.
K4 Homonymolytisch-kakokonsonantisch gestorkene Verben. Die Suffixliquida wurde an eine beinahe unaussprechliche Stelle verschoben, um Zusammenfall mit den Formen eines anderen Verbs zu vermeiden. Entwolcken vom Berthold.
K5 Willkürlich kakokonsonantisch gestorkene Verben.
K6 Bei Doppelkonsonanten – wie bei schlabbern – ist ein normaler Verschub der Suffixliquida ein orthografisches Abenteuer: schlorbb. Die von amarillo entwolckene vokalreiche alternative „K6“ verschiebt die Suffixliquida stattdessen zwischen die Hälften des Doppelkonsonanten und füttert das so entstandene Sandwich mit einem weiteren Vokal (irgendwie harmonierend mit dem Stammvokal), zwecks Aussprechbarkeit und Vokalreichtum: schlabarb.
O Onomatopoetische Konjugation, vom Berthold entwolcken.
O1 mit Vokaldehnung
O2 mit Konsonantenerweichung
P Tmetische Stärkungen: Abtrennung von „Vorsilben“
P2 Abtrennung einer unbetonten und einer betonten Vorsilbe en bloc
P3 Heraustrennung einer betonten Vorsilbe, die einer unbetonten Vorsilbe folgt
P4 Heraustrennung einer Pseudikel
R Reduplikativer Stork. Ursprünglich von Nadja Nitsche für die Modalverben entwolcken, bisweilen auch für andere Verben eingesotzen.
T triphthongoide, also mit Trippelselbstlauten bzw. Diphthong-Vokal-Folgen spielende Stärkungen
U unser alternatives Hilfsprogramm „Unregelmäßigkeit statt Stärke“
V Vermoschenes Verrockenes
Z Stärkungen mit mehreren Ablauten (Coniugatio duplex/triplex/quadruplex...)
Berthold Janeceks Conjugatio duplex (mit zweifachem Ablaut, Kennzeichnung: Z) ermöglicht besonders langen Verben wie z.B. verhohnepipeln auf ganzer Länge stattlich stark klingende Formen, indem sie die Konjugierzange gleich doppelt ansetzt. Einige Verben auf -ieren nutzen diese Möglichkeit, um sich jenseits ihrer Standardstärkung auf -or/-ar, -äre/-öre, -oren noch individueller zu profilieren. Hauptklientel sind aber die Verben auf -igen. Bei denen ist besonders genial, dass man zusätzlich zur Stärkung -igen, -ag/-og, -äge/-öge, -egen/-ogen Analogiestärkungen vornehmen kann, etwa beleidigen, belittag, belittäge, belittegen zu leiden, litt, litte, gelitten. Die Conjugatio duplex ermöglicht auch, Komposita aus zwei Verben wie sitzenbleiben, die dafür ja alle Voraussetzungen mitbringen, in beiden Bestandteilen zu stärken: blieb saß, bliebe säß, sessengeblieben.

Buchstaben

Unsere Stärkungen verwenden zwei Vokale, die im Deutschen bisher nicht vorkamen.

Der Buchstabe å steht für ein halboffenes, langes o [ɔː] wie in engl. law oder Oooh, eine Runde Mitleid!

Der Buchstabe œ steht für ein halboffenes, langes ö [œː] wie in engl. early, frz. sœur, Törœ! (Benjamin Blümchen) oder Äch könnte mäch als Fœhrer anbähten! (Alfons Hatler).

Komplette Verbenliste im JSON-Format