Winterweh im Oberland
Winterweh im Oberland
Ach, daß die innre Schöpfungskraft
durch meinen Sinn erschölle!
Daß eine Bildung voller Saft
aus meinen Fingern quölle!
Göthe
Lausig eisig heut. Ich gräme
mich – ach, wenn’s doch schmölze, tröffe,
oder Lydia wiederkäme
und mir hülfe: mit mir söffe
und mich in die Arme nähme,
ob ich schlaffte oder schlöffe!
Widerwinter. Ei, ich zöge
sie zum Diwan und ersprösse,
klömme, kröche, schwömme, flöge
mit ihr, bis es börste, gösse,
flösse, uns der Rausch verböge
und der Taumel uns genösse!
Ski, Sknee, Skeiße. Oh, ich möchte,
daß ich wüsche, büke, spönne,
Flinten lüde, Zöpfe flöchte,
grübe, drösche, Kraft gewönne,
nicht mit eitlen Spiegeln föchte,
nicht im Stundenglas zerrönne.
Frost und Rotz. Ah, ich durchmäße
so gern heiße Weiten, ritte
Leu und Lama – sötte, säße
unterm Kreuz des Südens, stritte
mit dem Tiger, der mich fräße –
träte, würfe, glitte, litte!
Gletscher, Zapfen. Ha, ich schmisse
mich in Dschungel, wenn ich wüßte,
daß ich mich mit Wölfen bisse,
Warzenschweine schwindlig küßte,
Schafe schöre (oder risse),
wenn ich nur nicht frieren müßte!
Harscharsch, Firnstirn. Ach, ich wöbe,
göre Most... wenn Lydia würbe,
mir beföhle... oder schnöbe...
alles, wenn ich nicht verdürbe,
Rauhreif trüge und zerstöbe,
ohne sie in Kälte stürbe!