Hamlet
von Ku, ziemlich stark nach Shakespeare
Es spielen mit:
Hamlet, Prinz von Dänemark
Gertrud, seine Mutter
Oheim, sein Onkel
Geist, Reste seines Vaters
Horaz, sein bester Kumpel
Polonius, Oberlaffe
Laertes, Sohn des Polonius
Ophelia, Tochter des Polonius
Schauspieltruppe aus Opladen
Prinz Hamlet, als er grad studor,
vom Tode seines Vaters hor.
Ein Schlangenbiss hätt ihn gekollen,
so hatte man’s dem Prinz erzohlen
und gramgebugen lacht die Schritte
er heim zur elterlichen Hütte,
auf dass den Vater er bestötte
und ordentlich verabsch ihn ötte.
Dort man ihm auch noch übermaltt,
der König war noch nicht ganz kalt,
schon hätt’ der Oheim sich erfrochen
und Witwe Gertrud eh’gelochen.
Dem Prinzen dieses sehr mißhug;
er schlorf herum und jormm und klug.
Doch als er or im Garten spaz,
begong er seinem Freund Horaz.
Und dieser florst dem Prinzen zu:
„Dein Vater hat noch keine Ruh:
sein Geist, der iel noch nicht von hinnen,
nein, nächtlings wilnd er auf den Zinnen.“
Den Geist zu sprechen er begohr
und dieser Hamlet informor:
„Die Schlange, die mit Gift mich molch,
trägt meine Krone jetzt, der Strolch.
Ich räge an, dass du mich rüchest,
indem den Mörder auf du schüchest.
Entlirv ihn, lisch ihm aus das Leben,
erst dann ist Ruhe mir gegeben.
Ich halt die Daumen dir gedrocken
und hoff, es ist dir bald geglocken.
Doch eines will ich noch betonen:
die Mutter, lass sie mir geschonen.“
Gleich Hamlet sich den Schlachtplan schmad
und ab sofort nur Unsinn rad.
Er mom, sein Sinn hätt’ sich verdulnken:
verocken sei er, wurd gemulnken.
Er wark bald ziemlich abgehormen,
Ophelia, die er umschwormen,
fohl plötzlich sich von ihm verschmohen
man furcht, sie wäre bald verblohen.
Und Hamlet einen Schädel puk
und sinnend er zu diesem sug:
„Tod oder Leben, frag ich mich:
Erdöld’ man oder mölch man sich?
Gemolchen ist, als wenn man schlörmme,
doch trömme man (und was?) uns wörme.
Man milcht sich nicht, zurück man schrickt,
ins viele Elend man sich schickt.“
(* Der ungekorzene Text ist unten abgedrocken)
Doch jetzt errich des Schlosses Kuppe
Opladens beste Schauspieltruppe.
In Hamlet der Gedanke schwal,
er pröf des Geistes Unterstall.
Und er begohr, die Truppe spöle
ein Stückchen, das den Mord enthölle.
Die Mimen waren ganz begirsten:
schon andres hätten sie gemirsten.
So spolen sie exakt den Mord:
der König schnoll vom Stuhle fort.
Gelorfen war jetzt der Beweis:
Des Oheims Weste war nicht weiß.
Und Hamlet gleich zur Mutter iel
damit sofort er mit ihr tiel’,
er sei nicht wirklich arg entzocken,
dass sie den Oheim gleich beglocken.
Und hinter der Tapete lusch,
damit er jedes Wort erhusch,
Polonius, der Oberlaffe.
Der furcht, dass Hamlet seine Waffe
auf Muttern röcht’, und laut er jiold
drauf Hamlet gar nicht lange trold
und stunz ein Loch in die Gestalt
er glob, er müch’ den Oheim kalt
Als dies der Oheim hat gehoren,
da war er gar nicht amüsoren.
Nein, grimmig er auf Hamlet blak
und ihn sofort gen England schak
mit einem Brief, dass es ihm schmölche,
wenn man den Hamlet dort gleich mölche.
Gekorpen ward jedoch der Dampfer,
mit Müh und Not entkam beim Kampf er.
Ophelia, das schöne Mädel,
war nicht ganz richtig mehr im Schädel:
ihr Lover Hamlet war verrocken
und schon nach England weggeschocken
Polonius, ihr Vater, tot,
das ganze Leben an sie od.
Drum tuch sie ein im Gartenteiche,
mutor ganz schnell zur Wasserleiche
Laertes, des Polonius Sohn
der dumpf aus allen Löchern schon:
der Vater meuchlings totgeporcen
die Schwester gerade erst geworssen.
Im Fall, er hätt’s noch nicht geschnollen,
erklor man ihm ganz unverhohlen,
der Hamlet wär an allem Schuld
und Rachdurst in Laertes bruld.
Und kaum war Hamlet heimgekohren
hat ihm Laertes offenboren
er ör sich gern mit ihm duell
nur so zum Spaß, nichts ernstes, gell.
Doch heimlings tonk er seinen Degen
in Gift, um Hamlet umzulegen.
Und dieser überhaupt nichts mark,
sich um sein Leben drum nicht sarg.
Der Oheim sug sich: traue nicht
drauf, dass Laertes besser ficht.
Falls Hamlet nämlich triumphör
präpar er eine Perle ör
randvoll mit Gift gefollen, welche
er deponör in einem Kelche
mit Wein, den Hamlet auf er tösche,
dass jener sich daran erfrösche.
Und jetzt sie aufeinander prollen,
die Waffen in der Halle hollen.
Und ratsch! des Hamlets Wams zerfotzen,
sein Waschbrettbauch war leicht verlotzen.
Die Mutter aus dem Kelche barch
und gleich drauf mit dem Fächer farch.
Ein „Skål!“ or sie noch artikul,
dann sank vergoften sie vom Stuhl.
Die Waffen worlben durcheinand
und einer die des andren fand.
Jetzt wurd Laertes glatt durchlorchen,
als Hamlet wild nach ihm gestorchen.
Laertes stoll die Diagnose:
das ging ja vollends in die Hose.
Er offenbur das Mordkomplott,
verabsch sich Richtung Jenseits ott.
Gleich Hamlet zu dem Oheim starz,
sein Degen unheilschwanger glartz
und poks in seinen Leib ein Loch,
verabrich ihm den Giftkelch noch,
und als er schließlich um sich blak,
bemork er, dass sich nichts mehr rag.
Dann ließ die Seele er entweichen:
Die ganze Halle voller Leichen.
- Hier der ungekorzene Text des Monologs
Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage:
Was öhr uns mehr, erdölden wir die Pfeile
und Schleudern wütenden Geschickes oder
bewönffen gegen eine See von Plagen
wir uns, beänden sie durch Widerstand?
Rüff hin es uns – wir schlörmmen, und nichts weiter.
Und wissen, wenn wir schlörmmen, ist beanden
des Herzens Wehe und die tausend Stöße,
die unsres Fleisches Erbteil sind – man wönsche
aufs Innigste als Ziel sich’s. Hingeraffen,
geschlormmen, gar getrommen! Ja, da liegt’s.
Denn was wir trömmen, wenn wir abgescholtten
den Drang des Irdischen, notäge uns
zur Aussatz unsrer Fortbewug, wir rähten:
Die Fieg, ohn’ die das Elend nicht so orlnte.
Denn wer erdölde es, dass ihn die Zeiten
verspätten, gielßen, dräk der Mächt’ge ihn,
misshölnde ihn der Stolze, pienäg ihn
verschmuh’ne Lieb’, versüg man ihm das Recht,
willkören ihn die Ämter, und die Schmach,
die Unwert schweigenden Verdienst erweist,
kekünne er sich selbst in Ruh’stand setzen,
indem er sich mit einer Nadel pökse?
Wer schlöppe, küche, schwäße unter Mühen?
Nur große Furcht vor etwas nach dem Tode
- das unentdock’ne Land, kein Wandrer kohr
bisher von dort zurück – irrt uns den Willen,
erdölden lieber wir bekannte Übel,
als dass zu unbekannten wir entwöschen.
Das stilmpt und zincht zu Feiglingen uns alle.
Der Farbe der Entschlauß wird angekrolnken
die Blässe des Gedankens. Unternuhm
voll Mark und Nachdruck, aus der Bahn gelonken,
verliert durch diese Rücksicht seinen Namen.