Das starke Hauptwort
Eine Idee von Christof Doerr (Februar 2005)
Die guten alten Tunwörter stehen nicht alleine auf weiter Flur. Inzwischen haben sie die sich sonst durch Oberflächlichkeit und Untätigkeit auszeichnenden Hauptwörter angestiftet. Erster Ausdruck ist die Einführung des „modus nominis“ bei einer kleinen Gruppe von nomina substantiva. Leider unterscheidet sich das Paradigma nur in den wenigsten Fällen, zumindest bei den häufigsten Beispielen. Etwas ein „Aufschwung“ im „realis“ oder „potentialis“ oder „irrealis“ ist im besten Falle am Zungenschlag des Wirtschaftsministers zu erkennen, ähnlich sieht es bei „Gewinneinbrüchen“ und „Zusagen“ aus. Einige wenige Fälle sind hingegen sehr deutlich, wie folgendes Haiko aus einem rietgedeckten Bauernhaus im Emsland zeigt.
trüf dieses Dach ein greller Bläße
man fürderhin nicht trocken säße
Die Bildungsweise des „potentialis“ ist hier sehr gut zu erkennen, der realis „Blitz" flektiert stark zu einem „irrealis“ „Blaß“ und wird durch Umlautung und abschließendes e zum potentialis. Die Analogie zu bekannten starken Verben lässt vermuten, dass diese Stärkung eine Aktion der Verben zu Auffrischung der eigenen Reihen ist, vielleicht aber auch ein Reflex des Alten Adels der Hauptwörter.