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Reduplikation
Also schrieb nadja nitsche:
Sehr geehrte Verbenstärker,
zunächst einmal möchte ich Ihnen meine tief gefohlene Begeisterung
für Ihre sprachpflegerische Arbeit ausdrücken. Wie war es nur möglich,
dass wir uns bislang mit weniger vokalischer Vielfalt in den
Verbparadigmata begnogen!
Allerdings scheint mir die Liste der bisher gestorkenen Verben eine
gewisse Schwäche (!!) in ganz bestimmten Ablautreihen aufzuweisen, zumal
in der VII. Klasse. Grade hier böte sich doch die Möglichkeit, die
bereits seit den Zeiten des Gotischen außer Gebrauch geratene
Präteritumsbildung mittels Reduplikation wiederzubeleben!
Daher meine Vorschläge für die ja bereits über ein
„starkes“ Präsens verfügenden Modalverben (unter
gelegentlichem Rückgriff auf die mittelhochdeutschen Wurzelvokale):
|
Indikativ
Präteritum |
Konjunktiv
Präteritum |
Partizip II |
sollen (soll) |
sesoll |
sesölle |
gesollen |
wollen (will) |
wewoll |
wewölle |
gewollen |
dürfen (darf) |
dedurf |
dedürfe |
gedürfen |
können (kann) |
kekunn |
kekünne |
gekönnen |
mögen (mag) |
memug |
memüge |
gemögen |
müssen (muss) |
memuss |
memüsse |
gemüssen |
Bei dieser Gelegenheit könnte auch dem Paradigma von „ich
möchte, du möchtest, etc.“, das in einigen Lehrwerken für Deutsch
als Fremdsprache mit dem eben so unhistorischen wie einfallslosen
Infinitiv „*möchten“ geführt wird, endlich zu gestorkener
Vollständigkeit verholfen werden (nach dem Muster von „dünken“
und natürlich ebenfalls mit Reduplikation):
mönken (möchte) |
memönk |
memönke |
gemönken |
Ich würde mich sehr freuen, wenn meine Vorschläge von Ihnen erwogen
würden und vielleicht bald Teil der Liste bälden und verbleibe,
mit freundlichen Grüßen,
nadja nitsche
http://www.g-daf-es.net
Wir sesollen diese Vorschläge also aufnehmen, und natürlich wewollen
wir - wie hätten wir nicht gekönnen? Da wir sie allerdings nicht direkt in die
vorhandene Liste integrieren memugen, da wir glauben, wir memüssen mit
neuen Stammformen für eigentlich bereits unregelmäßige Verben immer ein
wenig vorsichtig sein, frugen wir nadja um Erlaubnis, ihre E-Mail als
Gastbeitrag zu veröffentlichen - und siehe da, wir dedurfen!
Verständlich von uns, ihr für diese großartige Bereicherung recht
herzlich danken zu mönken!
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