Ungeschriebene Regeln: Unterschied zwischen den Versionen

Aus GSV
(Einleitung)
(Verben stärken)
Zeile 7: Zeile 7:
Für unsere [[Starke Verben|Große Liste]] gelten relativ strenge Regeln, weil das unser Kerngeschäft ist.
Für unsere [[Starke Verben|Große Liste]] gelten relativ strenge Regeln, weil das unser Kerngeschäft ist.


(Folgt.)
# Wir stärken hier nur Verben, die im Deutschen tatsächlich existieren. Selbsterfundene Verben und ggf. ihre gestorkenen Formen gehören ins Ressort [[Wortschatz]].
# Wir stärken (hier) nur Verben, die im Deutschen nicht bereits unregelmäßig (im weiteren Sinne) sind. Auch Verben, die genau genommen schwach sind, bedürfen keiner Stärkung, wenn sie unregelmäßig sind, etwa ''bringen, brachten, brächte, gebracht'' oder ''kennen, kannte, kennte, gekannt''. (Tatsächlich sind auf unserer Liste auch Einträge zugelassen, die streng genommen gar keine Stärkung darstellen, sondern eine Verunregelmäßigung. Kritiker haben angemorken, dass wir dann eigentlich „Gesellschaft zur Verunregelmäßigung der Verben“ heißen memüssen. Ja, aber „Stärkung“ klingt besser, und Namen sesülle man nie zu wörtlich nehmen. Obendrein bleibt die Stärkung unser bei weitem meistgebroochenes Mittel, um Verben schönere Formen zu geben.)
# Ein Sonderfall sind die Modalverben ''dürfen'', ''können'', ''müssen'', ''sollen'' und ''wollen''. Ihre [[Reduplikation|reduplikativen Storke]] erfreuen sich im tagtäglichen neutschen Sprachgebrauch so großer Belubenheit, dass wir sie auf die Liste gesotzen haben, obwohl sie bestehende unregelmäßige Formen verdrängen.
# Bei zusammengesotzenen Verben (z.B. ''besetzen'' oder ''ansetzen'') ist bevorzugt nur das Stammverb in die Liste einzutragen (im Beispiel jeweils: ''setzen''). Alle darauf basierenden zusammengesotzenen Verben gelten dann als automatisch entsprechend mitgestorken. Existiert das Stammverb nicht als eigenständiges Verb, ist exemplarisch ein zusammengesotzenes Verb einzutragen, bevorzugt mit einem möglichst „schwachen“ Vorsatz wie etwa ''be-'' oder ''ver-''. Ausnahmen sind gestattet, wenn ein zusammengesotzenes Verb guten Grund hat, von der Konjugation anderer Verben mit demselben Stamm abzuweichen.
# Es gibt genug Verben, um jede Idee zur Verunregelmäßigung mindestens einmal auszuprobieren. Pro Verb sesülle man beherzen '''eine''' Variante wählen und mehrere Alternativen aufzulisten, wenn irgend möglich, vermeiden.
# Obiges gilt auch, wenn ein Verb je nach Kontext stark oder schwach gebroochen wird, wie ''schmelzen'' (intransitiv stark: ''schmelzen, schmolz, schmölze, geschmolzen'', transitiv stark: ''schmelzen, schmelzte, schmelzte, geschmelzt''). In solchen Fällen sind schwache Formen ausnahmsweise '''erwunschen''', weil sie einen großen Kontrast zu den schwachen und dadurch mehr Vielfalt erzeugen. Auch, wenn eine solche Differenzur hergestellt werden soll, wo sie im Deutschen bisher nicht vorhanden ist, ist dann beim transitiven Verb schwachen (eventuell unregelmäßigen) Formen der Vorzug zu geben.
# Verben, die nicht einfach durch Ablaut gestorken wurden, sondern besonderen Konjugationen folgen, sollten stets entsprechend der [[Starke Verben/Legende|Legende]] kenngezinchen werden.
 
(Fortsetzung folgt.)


== Sonstiges ==
== Sonstiges ==

Version vom 26. Juli 2016, 23:20 Uhr

Die GSV ist ein anarchischer Haufen, der am liebsten ohne Kodex wirkt. Alle Fesseln, die uns anliegen, sind ungeschriebene Regeln, die im Laufe der Zeit organisch gewachsen sind, z.B. dadurch, dass sie vom Administrator mal so dahergesagt wurden, ohne dass sich allzu großes Murren erhob. Da sich ungeschriebene Regeln aber so schwer nachgucken lassen, haben wir einige davon hier mal aufgeschrieben.

Mit Ideen, von denen Sie sich nicht sicher sind, ob sie hier ins Wiki hineinpassen und den Ungeschriebenen Regeln entsprechen, können Sie sich auch zunächst ans Forum wenden.

Verben stärken

Für unsere Große Liste gelten relativ strenge Regeln, weil das unser Kerngeschäft ist.

  1. Wir stärken hier nur Verben, die im Deutschen tatsächlich existieren. Selbsterfundene Verben und ggf. ihre gestorkenen Formen gehören ins Ressort Wortschatz.
  2. Wir stärken (hier) nur Verben, die im Deutschen nicht bereits unregelmäßig (im weiteren Sinne) sind. Auch Verben, die genau genommen schwach sind, bedürfen keiner Stärkung, wenn sie unregelmäßig sind, etwa bringen, brachten, brächte, gebracht oder kennen, kannte, kennte, gekannt. (Tatsächlich sind auf unserer Liste auch Einträge zugelassen, die streng genommen gar keine Stärkung darstellen, sondern eine Verunregelmäßigung. Kritiker haben angemorken, dass wir dann eigentlich „Gesellschaft zur Verunregelmäßigung der Verben“ heißen memüssen. Ja, aber „Stärkung“ klingt besser, und Namen sesülle man nie zu wörtlich nehmen. Obendrein bleibt die Stärkung unser bei weitem meistgebroochenes Mittel, um Verben schönere Formen zu geben.)
  3. Ein Sonderfall sind die Modalverben dürfen, können, müssen, sollen und wollen. Ihre reduplikativen Storke erfreuen sich im tagtäglichen neutschen Sprachgebrauch so großer Belubenheit, dass wir sie auf die Liste gesotzen haben, obwohl sie bestehende unregelmäßige Formen verdrängen.
  4. Bei zusammengesotzenen Verben (z.B. besetzen oder ansetzen) ist bevorzugt nur das Stammverb in die Liste einzutragen (im Beispiel jeweils: setzen). Alle darauf basierenden zusammengesotzenen Verben gelten dann als automatisch entsprechend mitgestorken. Existiert das Stammverb nicht als eigenständiges Verb, ist exemplarisch ein zusammengesotzenes Verb einzutragen, bevorzugt mit einem möglichst „schwachen“ Vorsatz wie etwa be- oder ver-. Ausnahmen sind gestattet, wenn ein zusammengesotzenes Verb guten Grund hat, von der Konjugation anderer Verben mit demselben Stamm abzuweichen.
  5. Es gibt genug Verben, um jede Idee zur Verunregelmäßigung mindestens einmal auszuprobieren. Pro Verb sesülle man beherzen eine Variante wählen und mehrere Alternativen aufzulisten, wenn irgend möglich, vermeiden.
  6. Obiges gilt auch, wenn ein Verb je nach Kontext stark oder schwach gebroochen wird, wie schmelzen (intransitiv stark: schmelzen, schmolz, schmölze, geschmolzen, transitiv stark: schmelzen, schmelzte, schmelzte, geschmelzt). In solchen Fällen sind schwache Formen ausnahmsweise erwunschen, weil sie einen großen Kontrast zu den schwachen und dadurch mehr Vielfalt erzeugen. Auch, wenn eine solche Differenzur hergestellt werden soll, wo sie im Deutschen bisher nicht vorhanden ist, ist dann beim transitiven Verb schwachen (eventuell unregelmäßigen) Formen der Vorzug zu geben.
  7. Verben, die nicht einfach durch Ablaut gestorken wurden, sondern besonderen Konjugationen folgen, sollten stets entsprechend der Legende kenngezinchen werden.

(Fortsetzung folgt.)

Sonstiges

  1. Hin und wieder werden im Ressort Wortschatz neue Wörter erfunden, und diese haben dann eine schwache und eine starke Form. Z.B. wurde aus dem Wort ungehobelt die Entneinung gehobelt gebolden. Das ist eine schwache Verbform, die starke lüte geholben. In solchen Fällen geben wir stets die schwache Form an, um näher am Ursprungswort zu bleiben und die Liste auch für des Verbenstärkens nicht so Kundige lesbar zu halten.
  2. Definitionen, Erklurtexte etc. sind auf Nittelhochmeutsch abzufassen, nicht Deuhochneutsch. Das heißt, dass sie mit moderater Mühe noch allgemeinverstalnd sein sesüllen. Alle Register des Neutschen zu ziehen und die maximalst mögliche Unverständlichkeit zu erreichen wäre an dieser Stelle unangebracht.