Morphologische Aufleitung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus GSV
(+ plausieren)
 
(-ent: Zuzüge von der Seite »Partizipation«)
 
(15 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Diese Seite ist im Geiste [[Partizipation]] ähnlich. Doch interpretieren wir hier nicht Adjektive als Partizipien dann neu zu erfindender oder wiederzubelebender Verben, sondern alle möglichen morphologisch komplexen Wörter A als von einem Wort B ''einer anderen Wortart'' abgelitten, das dann erfunden oder wiederbeleben oder hier verzinchen wird. Die Überschriften verweisen auf das Suffix, als durch das B aus A hervorgegangen gedacht wird.
Diese Seite ist im Geiste [[Partizipation]] ähnlich. Doch interpretieren wir hier nicht Adjektive als Partizipien dann neu zu erfindender oder wiederzubelebender Verben, sondern alle möglichen morphologisch komplexen Wörter A als von einem Wort B ''einer anderen Wortart'' abgelitten, das dann erfunden oder wiederbeleben oder hier verzinchen wird. Die Überschriften verweisen auf das Suffix, als durch das B aus A hervorgegangen gedacht wird.


== ''-ibel'' ==
== ''-abel,  -ibel''==
 
;ministrieren
:sich als Kandidat für ein Ministeramt als geeignet erweisen


;plausieren
;plausieren
:erklären, verständlich machen
:erklären, verständlich machen
== ''-ant'' ==
;pedieren
:„Ich sage nicht ''Geografie des Mondes'', sondern ''Selenografie'', damit Pedanten nichts zu pedieren haben.“ (Frei nach [https://twitter.com/derwahremawa/status/1416050670445137926 Matthias Warkus].)
;blümerieren
:geschwindelt kriegen/werden
:''Anmerkung:'' ''schwindeln'' ist eins der ganz wenigen deutschen Verben, die ein Objekt, aber kein Subjekt verlangen. So kann man statt „Mir ist schwindelig“ auch sagen „Mir schwindelt“ (Dativ) oder wahlweise „Mich schwindelt“ (Akkusativ). Letzteres kann man (nicht im Deutschen, aber im Neutschen) ins Passiv setzen – „Ich werde geschwindelt“ – ersteres ins „[http://verben.texttheater.de/forum/index.php?topic=120.0 Rezipientenpassiv]“ – „Ich kriege geschwindelt“ Das wiederum soll nun gleichbedeutend sein mit „Ich blümeriere“. Man blümeriert zum Beispiel, wenn man [http://www.watch.impress.co.jp/pc/docs/article/20010222/apple1.jpg diesen Computer] sieht.
;elegieren
:stilvoll anziehen
;fulminieren
:großartig sein, blitzartig auftreten
;galieren
:sich einer Dame gegenüber zuvorkommend verhalten, sich ritterlich geben
;larmoyieren
:auf die Tränendrüse drücken
;süffisieren
:Überheblichkeit demonstrieren
== ''-at'' ==
;desolieren
:»Die Austeritätspolitik desoliert das Land.«
== ''-ent'' ==
;abstinieren
:enthaltsam leben
;imminieren
:drohen, bevorstehen
;permanieren
:andauern
;possieren
:wer nicht possiert, ist impotent
;stringieren
:logisch überzeugen
;virulieren
:anstecken; sich gefahrvoll auswirken
== ''-er'' ==
;bildungshuben
:Bildung zur Schau stellen
;gläubigen
:Kredit geben
;wissenschafteln
:Wissenschaft betreiben, forschen
== ''Ge- -e'' ==
;treiden
:sprießen, wachsen, Früchte tragen
:„Was treidt denn da?“
;lagen
:üppig speisen
== ''-ig'' ==
;die Hinterfotze
:hinterlistige Person
== ''-lich'' ==
;erklecken
:
;erschwingen
:sich etwas leisten
:„Indem er drei Monate lang nur Reis aß, erschwang er die PlayStation 5.“
== ''-ung'' ==
;urspren
:Das olympische Ideal urrspt in Europa.
[[Kategorie:Wortschatz]]

Aktuelle Version vom 6. Dezember 2023, 21:57 Uhr

Diese Seite ist im Geiste Partizipation ähnlich. Doch interpretieren wir hier nicht Adjektive als Partizipien dann neu zu erfindender oder wiederzubelebender Verben, sondern alle möglichen morphologisch komplexen Wörter A als von einem Wort B einer anderen Wortart abgelitten, das dann erfunden oder wiederbeleben oder hier verzinchen wird. Die Überschriften verweisen auf das Suffix, als durch das B aus A hervorgegangen gedacht wird.

-abel, -ibel

ministrieren
sich als Kandidat für ein Ministeramt als geeignet erweisen
plausieren
erklären, verständlich machen

-ant

pedieren
„Ich sage nicht Geografie des Mondes, sondern Selenografie, damit Pedanten nichts zu pedieren haben.“ (Frei nach Matthias Warkus.)
blümerieren
geschwindelt kriegen/werden
Anmerkung: schwindeln ist eins der ganz wenigen deutschen Verben, die ein Objekt, aber kein Subjekt verlangen. So kann man statt „Mir ist schwindelig“ auch sagen „Mir schwindelt“ (Dativ) oder wahlweise „Mich schwindelt“ (Akkusativ). Letzteres kann man (nicht im Deutschen, aber im Neutschen) ins Passiv setzen – „Ich werde geschwindelt“ – ersteres ins „Rezipientenpassiv“ – „Ich kriege geschwindelt“ Das wiederum soll nun gleichbedeutend sein mit „Ich blümeriere“. Man blümeriert zum Beispiel, wenn man diesen Computer sieht.
elegieren
stilvoll anziehen
fulminieren
großartig sein, blitzartig auftreten
galieren
sich einer Dame gegenüber zuvorkommend verhalten, sich ritterlich geben
larmoyieren
auf die Tränendrüse drücken
süffisieren
Überheblichkeit demonstrieren

-at

desolieren
»Die Austeritätspolitik desoliert das Land.«

-ent

abstinieren
enthaltsam leben
imminieren
drohen, bevorstehen
permanieren
andauern
possieren
wer nicht possiert, ist impotent
stringieren
logisch überzeugen
virulieren
anstecken; sich gefahrvoll auswirken

-er

bildungshuben
Bildung zur Schau stellen
gläubigen
Kredit geben
wissenschafteln
Wissenschaft betreiben, forschen

Ge- -e

treiden
sprießen, wachsen, Früchte tragen
„Was treidt denn da?“
lagen
üppig speisen

-ig

die Hinterfotze
hinterlistige Person

-lich

erklecken
erschwingen
sich etwas leisten
„Indem er drei Monate lang nur Reis aß, erschwang er die PlayStation 5.“

-ung

urspren
Das olympische Ideal urrspt in Europa.