Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland

Aus GSV

Ballade von Michael, frei und stark nach Theodor Fontane

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
ein Birnbaum in seinem Garten stand,
und kam die goldene Herbsteszeit
dann liuchten die Birnen weit und breit.

Zwar warn ihre Gene nicht manipuloren,
doch granz Ribbecks Garten an Kernreaktoren.
Erieng sich dort hin und wieder ein Fehler,
dann rortt wie verrocken der Geigerzähler,
doch war die Bevorlk offiziell nie gefohrden
und daher nie evakuoren worden.

So ging es viel Jahre, bis lobesam
der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fohl sein Ende, es war kein Jux,
wieder liuchten die Birnen mit dreihundert Lux.

Da sug von Ribbeck „ich scheide nun hin,
schickt die Gläser im Keller, ich bitt, nach Berlin.“
Und drei Tage drauf aus dem Doppeldachhaus,
trugen die Gläser sie hinaus.

Sechshundert Gläser mit Birnenkompott
hatte Ribbeck vorberitten,
schon komplett adressoren, wurden sie flott
an den Bundestag geliehten.

Das begirst die Vertreter des Volkes so recht,
doch kannten den alten Ribbeck sie schlecht.
Kaum hatten sie ihren Kompott gemumpfen,
hat ihr Magen sich schon zusammengekrumpfen.

Die ganze Regierung ward niedergestrocken,
die Opposition fiel, als träf’ sie ein Schuss,
man wolchs sich ab, sich dort niederzuhocken,
wo auch König und Kanzler mal hingehen muss.

Flugs recherchor man des Kompotts Quelle
(nicht ohne dazwischen sich kurz zu verziehn)
beschuf Analysen von jener Stelle,
an der die strahlenden Früchte gediehn.

Ein Minister beantrug vom Durchfall geplagen,
man säll’ der Bevorlk jetzt die Wahrheit sagen.
Der Bauchschmerz befrord der Regierung Gewissen,
man fohl sich im Darm (und im Herzen) betroffen.

Man beiel sich, Gesetze abzuverschieden,
die künftig ein solches Desaster vermieden,
und während auf stillem Orte man saß,
darmm manchem: Die Zukunft heißt Biogas!

So spandt ihren späten Segen die Hand
des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

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