GSV-Chronik

Aus GSV

Anlalß des 10-jährigen Bestehens der Gesellschaft zur Stärkung der Verben im Jahre 2012 wurde diese Chronik mit Meilensteinen der Geschichte der Gesellschaft vertöffentlochen. Fortsatz kann nicht ausgeschlossen werden.

13½ Mrd. v. Chr.

Beim Urknall entstehen bereits sämtliche Elementarteilchen der heute gesprochenen Sprachen. So ist beispielsweise die Anzahl der Satzzeichen seit dem Urknall konstant, nur ihre Verwendung ändert sich. Erst viel später wird sich der Mensch die Techniken der Morphemspaltung und -fusion zueigen machen, unter anderem zum Stärken der deutschen Sprache.

Gleichzeitig beginnt die I. PerVertiade, welche 13½ Milliarden Jahre später in der PerVers I gipfeln wird.

7. Jhd. n. Chr.

Virilius Maro Grammaticus unterzieht die lateinische Sprache haarsträubenden Analysen, antonymisiert, entneint und synonymisiert, dass sich die Balken biegen, alles im Stile seriöser grammatischer Abhandlungen. Mehr als ein Jahrtausend später wird die deutsche Sprache von der GSV ganz Ähnlichem unterzogen werden.

1982

Zwanzig Jahre vor ihrer Gründung findet die GSV erstmals literarische Erwähnung: In dem Kriminalroman „Und oben sitzt ein Rabe“ von Gisbert Haefs tritt sie als eine Art Konversationsklub auf, dem jedoch die tatsächlichen Grundtechniken unserer heutigen Verbstärkungsbemühungen bereits zueigen sind, nämlich der produktive Ablaut und die Konsonantenverschiebung im Präteritum.

2002

Über den Umweg eines humorigen Lateinlehrers findet die Idee des versollschgeoftenen Verbenstärkens in den Kopf Kilian Evangs, eines Schülers der zehnten Klasse.

Umpfzehnter Nozember 2002

Kilian stellt unter http://www.soviseau.de/verben die erste Version der Website der Gesellschaft zur Stärkung der Verben ins Netz, ursprünglich als Ergänzung der Akademie für analytische Irrelevanz gedacht. Noch besteht sie aus einer einzelnen Seite und die Tabelle mit den Storken passt beinahe auf eine Bildschirmseite.

Juli 2002

Die GSV findet erstmals in der Presse Erwahn, und zwar in der niederländischen. Die Zeitschrift Onze Taal schreibt: „De GSV zet zich in voor het opnieuw of voor het eerst onregelmatig maken van werkwoorden. De aandacht richt zich in eerste instantie op Duitse werkwoorden, maar ook buitenlandse inzendingen zijn welkom.“

2003

Unter einem wohl überraschend regen Zustrom von Einsendungen von Verbstorken und weiterführenden Ideen zur Grammatik gedeiht die GSV-Website zu einem mehrseitigen Konglomerat inklusive einer „Roten Liste“ und einer „Frankenstein Area“ für konsonantenverschiebende Storke. Das Logo besteht nun aus den Buchstaben GSV in Fraktur, die zu einem Dreieck angeordnet das Gesicht eines Teufelchens bilden. Auch ein interaktives Forum weist die neue Website auf, in dem Interessorene direkt miteinander in Austausch treten können.

Dieses Jahr und die folgenden entfesseln einen Sturm der grammatischen Neuerungen zur Verkomplizur der deutschen Sprache, von denen der Stork der Substantive, der produktive Wiederbelab des Kausativs, die maßgeblich u.a. durch Karsten Fleischer geprogene Tmesis und der von Berthold Janecek eingefohrene Recessus narrativus nur einige Beispiele sind.

Schon früh bemerken begabte Dichter, wie vorzüglich sich das durch Verbstorke und anderes gewürzte Deutsch für das Verfassen von Literatur eignet. Epen, Dramen und vor allem Gedichte entstehen, darunter ganze Reihen wie z.B. der zwölfteilige Monatszyklus von amarillo und caru.

Gerhard Schwenke erfindet für die GSV das Haiko. Haikos sind zumeist zwei-, seltener vier- oder mehrversige Gedichte mit starken oder gestorkenen Verben zur poetischen Pflege des Konjunktivs. Die Bezinch „Haiko“ trägt der Bedut des Genres als „hailiger Hain des Konjunktivs“ Rechnung. In der Blütezeit der Haiko-Dichtung um das Jahr 2007 entsteht u.a. der vielbeachtene Werwolfzyklus als Hommage an Christian Morgenstern.

Unter dem Motto Rettet des Genitivs! beginnt die GSV im Wiki mit dem Aufbau der heute umfangreichsten im Netz zu findenden Sulmm von Präpositionen, Adjektiven, Adverbien, Verben und Wendungen, die mit Genitiv verwendet wurden, memüssen, sesüllen oder – namhaften Vorbildern folgend – zumindest dedürfen. Beispielsätze machen die vier Teillisten auch literarisch zu einem Hochgenuss.

2004

Mit dem Haikou gelingt caru die Synthese von neutschem Haiko und japanischem Haiku. Ein Haikou hat wie ein Haiku drei Verse zu 5-7-5 Silben und setzt wie das Haiko mit starken Verben im Konjunktiv II eine Bedingung und eine molge Folge in Beziehung. Als Höhepunkte der Haikou-Ducht gelten u.a. „Der Herr der Ringe“ in 12 Haikous, pangraphische und pansyllabische Haikous sowie ein gemeinschalft geschaffener Zyklus mit alliterierenden Haikous für jeden Buchstaben des Alphabets.

März 2005

Mit „Dr. Winters Kummerkasten“ begründet amarillo die Lebenshilfe der GSV. Bis heute konnte Dr. Winter in dutzenden Fällen menschliche und allzumenschliche Probleme lösen. Seine heilenden Ratschläge sind stets geriemen und mit einer ordelnten Portion gestorkener Verben versehen.

Ebenfalls auf Betreiben des Dichterfürsten amarillo kommt es zur weltersten Personalversammlung der Gesellschaft zur Stärkung der Verben, abgekiurzen: PerVers. Gerade einmal zwei Gesellschafter finden sich in Soest zum ersten Treffen im Meatspace ein, der Rest wird sich noch bis Juli zieren. Seither aber kommt es allhalbjährlich zu realweltlichen Konventionen beachtlicher Teile der in der Gesellschaft Aktiven.

Juli 2005

Auf Anrag von Günter Gans iert die GSV mit der mmU (möglichst maximale Unausspralchk/möglichst maximale Unverstalnd) eines ihrer fürnehmsten Ziele postul. Auf dem Weg zur Errich der mmU soll nach Kräften die öffelnte Sprachordnung ins Wanken gebracht werden.

September 2005

Kilian beginnt im Forum den Faden Beinkleid bleibt Beinkleid. Bleibt Beileid Beileid?, der sich zum mit Abstand meistfrequentorenen und erfolgreichsten Thema entwickeln wird: Bis zum 10. Jubiläum der GSV im Jahre 2012 wird der sogenannene Beinkleid-Faden rund 480.000-mal aufgerufen, auf seinen über 520 Seiten werden über 7.800 Beiträge geschrieben sowie mehr als 1.555 Rätsel gestollen und (bis auf wenige Ausnahmen) gelosen.

2006

Die Idee einer dreibändigen Buchtöffenverlichung zu neutscher Grammatik, Wortschatz und Dichtung, genannen der „Grobe Duben“, wird geboren. Seither besteht sie als großer Plan ohne unmittelbaren Handlungsbedarf.

Mit 17.586 neuen Beiträgen stellen die Mitglieder der Gesellschaft und ihre Gäste in diesem Jahr eine bis heute nicht wieder errichene Bestmarke im Forum auf.

August 2006

Mit einem Achtzeiler über den Wal Hans-Albert im Rahmen der Animalpoesie wird amarillo zum Begründer der Walforschung innerhalb der GSV. Binnen Kurzem schreibt sich ein knappes Dutzend GSV-Mitglieder der Forschung ver und schafft als bislang größtes Gemeinschaftswerk der Gesellschaft ein 100 Verse umfassendes Epos über das Leben des bislang unbekannenen Wales.

2008

Die GSV beschließt, in willkulren Abständen Personen, die sich um die Neutsche Sprache verdenen gemachen haben – typischerweise schon bevor es diese Bezinch gab –, zu Ehrenmitgliedern (ggf. auch posthum) zu ernennen. Nächst dem Büchnerpreis ist die GSV-Ehrenmitgliedschaft die höchste deutsche Auszinch im Bereich Sprache und Literatur.

März 2010

Auf der 10. PerVers, über die auch in der Wochenzeitung Die Zeit berochten wird, erreicht das Ämter- und Titelwesen der GSV einen vorläufigen Höhepunkt. Niemand geht nach Hause, ohne um mindestens zwei offiziöse Bezinche reicher geworden zu sein. Kilian, der Gründer und Betreiber der GSV, muss sich fürderhin „geliebter Sprachführer“ nennen lassen.

April 2011

Die von der GSV gestorkene und anderweitig verkomplizorene deutsche Sprache hat sich so weit von ihren schwachen Ursprüngen entfornen, dass die einen Status als eigene Sprache unter dem Namen Neutsch verdient. Obgleich die Organisation, die den Sprachstatus mit der Vergabe von Kürzeln adelt, dies einstweilen noch nicht einsehen will, wallfahrtet die GSV erstmalig in das Dorf gleichen Namens, welches da liegt im Odenwald.

November 2011

Die GSV wirft die Pläne für das gigantische Bibliodrom der Gesellschaft ent, das seither virtuell im Wiki entsteht.

Oktober 2012

Auf der Jubiläums-PerVers XV in Marburg legt die GSV den Grundstein zu einer neuen, naturwissenschalften Betrachtungsweise der Sprache. Von den Nano-Linguisten der GSV werden u.a. der Interpunktionserhaltungssatz formul und die Existenz des Hicks-Bosons postul georen. Für den experimentellen Nachweis des Letzteren wird der Bau eines Zeichenbeschleunigers unter dem Bibliodrom beschlossen.

Umpfzehnter Nozember 2012

Die Gesellschaft zur Stärkung der Verben ist 10 Jahre alt. Feierlich verlicht sie diese Chronik töffen.