Der Werwolfzyklus: Unterschied zwischen den Versionen

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<b>Der Werwolfzyklus</b>
<b>Der Werwolfzyklus</b>


Zyklus zum Thema Werwolfbeugung in 13 Gedichten. Den Anfang machte dereinst Christian Morgenstern; getragen von der Haiko-Strömung ließen sich katakura, Erwin Steinbach und Kilian Evang zu einigen stark von Konditionalgefügen geprägten Fortsetzungen inspirieren.
Zyklus zum Thema Werwolfbeugung in 13 Gedichten. Den Anfang miech dereinst Christian Morgenstern; getragen von der Haiko-Strömung ließen sich katakura, Erwin Steinbach und kilian zu einigen stark von Konditionalgefügen geprogenen Fortsatzen inspirieren.<br>


<b>Der Werwolf</b>
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<b>''Der Werwolf''</b>


Ein Werwolf eines Nachts entwich<br>
Ein Werwolf eines Nachts entwich<br>
Zeile 29: Zeile 31:
Doch da er kein Gelehrter eben,<br>
Doch da er kein Gelehrter eben,<br>
so schied er dankend und ergeben.<br>
so schied er dankend und ergeben.<br>
<cite>Christian Morgenstern</cite>


Christian Morgenstern
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<b>Drei neue Tiere (Hommage à Morgenstern)</b>
<b>''Drei neue Tiere (Hommage à Morgenstern)''</b>


Würd’ der Werwolf deklinoren,<br>
Würd’ der Werwolf deklinoren,<br>
Zeile 38: Zeile 41:
Den „Wemwolf“ uns der Dativ brächt’,<br>
Den „Wemwolf“ uns der Dativ brächt’,<br>
und „Wenwolf“ der Akkusativ schächt’.<br>
und „Wenwolf“ der Akkusativ schächt’.<br>
<cite>katakura</cite>


Andreas M. Cramer
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<b>Drei neue Tiere II</b>
<b>''Drei neue Tiere II''</b>


Würd der Werwolf mal gebeugt,<br>
Würd der Werwolf mal gebeugt,<br>
Zeile 47: Zeile 51:
Dem Wemwolf ging es ebenso,<br>
Dem Wemwolf ging es ebenso,<br>
das machte auch den Wenwolf froh.<br>
das machte auch den Wenwolf froh.<br>
<cite>kilian</cite>


Kilian Evang
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<b>Jawohl, neue Tiere!</b>
<b>''Jawohl, neue Tiere!''</b>


Gewiß: Wenn man den Werwolf büge,<br>
Gewiß: Wenn man den Werwolf büge,<br>
Zeile 56: Zeile 61:
und wenn man Fleisch dem Wemwolf gäbe,<br>
und wenn man Fleisch dem Wemwolf gäbe,<br>
den Wenwolf solcher Fraß beläbe.<br>
den Wenwolf solcher Fraß beläbe.<br>
<cite>Erwin Steinbach</cite>


Erwin Steinbach
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<b>Des Weswolfs Freude</b>
<b>''Des Weswolfs Freude''</b>


Wär’ er bloß des Deutschen mächtig<br>
Wär’ er bloß des Deutschen mächtig<br>
Zeile 65: Zeile 71:
so fröe sich der Werwolf prächtig<br>
so fröe sich der Werwolf prächtig<br>
ob seiner dreifach neuen Zeugung.<br>
ob seiner dreifach neuen Zeugung.<br>
<cite>katakura</cite>


Andreas M. Cramer
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<b>Weswolfs Nachwuchs</b>
<b>''Weswolfs Nachwuchs''</b>


Wenn es der Wemwölfin gefiele,<br>
Wenn es der Wemwölfin gefiele,<br>
Zeile 74: Zeile 81:
sie schächte ihm - wer, der dran zwölfe? -<br>
sie schächte ihm - wer, der dran zwölfe? -<br>
ganz viele kleine Welchewölfe.<br>
ganz viele kleine Welchewölfe.<br>
<cite>Erwin Steinbach</cite>


Erwin Steinbach
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<b>Mutterleid, Mutterfreud’</b>
<b>''Mutterleid, Mutterfreud’''</b>


Riffen viele Welchewölfe<br>
Riffen viele Welchewölfe<br>
Zeile 87: Zeile 95:
Kein Zweifel, dass voll Freude sie<br>
Kein Zweifel, dass voll Freude sie<br>
an ihre Welchewölfchen dächte.<br>
an ihre Welchewölfchen dächte.<br>
<cite>kilian</cite>


Kilian Evang
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<br>
<b>Vom Parnaß herab</b>
<b>''Vom Parnaß herab''</b>
 
Morgenstern ganz sicher zwülfe,
säh’ er den neuen Plural „Welchewölfe“.
Denn „wer“ - sagt er - gäb’s nur im Singular,
und drum die Mehrzahl wär’ unmöglich gar!
Niemals hätt’ er sich träumen lassen,
daß Welchewölf’ es gäb’ in solchen Massen.
Indes er zwülf’ nicht lang, da bin ich sicher.
Von droben dräng’ zufrieden sein Gekicher.
Vermöcht’ er’s nur, für diese Welpenschar
die Patenschaft er übernähm’ sogar.
 
Andreas M. Cramer
 
<b>Gelehrte Worte</b>
 
Wenn ein Lehrer jetzt monöre,
dass man den Wolf pluralisar,
obwohl das „Wer“ nur existöre
im einzahligen Singular,
spräch Erwin ungerührt: „Ich schwöre,
dessen war ich voll gewahr.
Ich tat es für, nun, bitte störe
dich nicht daran, die Kinderschar
des Werwolfs. Nämlich: Die verlöre
sonst die Existenz - ist klar.
 
Einsam bliebe jeder Werwolf,
hätte nicht mal Weib und Kind,
ganz zu schweigen von den zwölfen,
die ihm so vergönnet sind.
Vor Kummer stürbe er schneller aus,
als Eintagsfliegen Kinder zeugen -
wäre uns das nicht allen ein Graus,
lässt er sich doch so trefflich beugen?
Auf dass an Weswolf, Wemwolf und Wenwolf wir
uns möglichst lange noch freuen können,
befand ich, sei jenem braven Tier
der Plural in jeder Hinsicht zu gönnen.
 
Hätte ich mich nicht bequomen
und ihm im Plural das Pronomen
gegen ein and’res ausgetoschen,
wär seine schöne Deklination
schon in der nächsten Generation
bejammernswerterweise erloschen.“
 
Kilian Evang
 
<b>Die gierigen Vier</b>


Riss’ mal der Werwolf fette Beute,
Morgenstern ganz sicher zwülfe,<br>
dem Wemwolf gäb’ er sicher ab ein Stück.
säh’ er den neuen Plural „Welchewölfe“.<br>
Das wär’ sowohl des Weswolfs Freude
Denn „wer“ - sagt er - gäb’s nur im Singular,<br>
und machte auch den Wenwolf glück-
und drum die Mehrzahl wär’ unmöglich gar!<br>
lich. So sehr, daß sie sofort sie fräßen
Niemals hätt’ er sich träumen lassen,<br>
(voll Gier die Beute schlängen sie hinein!)
daß Welchewölf’ es gäb’ in solchen Massen.<br>
und alle andern Welchewölf’ darob vergäßen.
Indes er zwülf’ nicht lang, da bin ich sicher.<br>
Könnt’ je der Vieren Freude größer sein?
Von droben dräng’ zufrieden sein Gekicher.<br>
Vermöcht’ er’s nur, für diese Welpenschar<br>
die Patenschaft er übernähm’ sogar.<br>
<cite>katakura</cite>


Andreas M. Cramer
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<b>''Gelehrte Worte''</b>


<b>Mord um Mitternacht</b>
Wenn ein Lehrer jetzt monöre,<br>
dass man den Wolf pluralisar,<br>
obwohl das „Wer“ nur existöre<br>
im einzahligen Singular,<br>
spräch Erwin ungerührt: „Ich schwöre,<br>
dessen war ich voll gewahr.<br>
Ich tat es für, nun, bitte störe<br>
dich nicht daran, die Kinderschar<br>
des Werwolfs. Nämlich: Die verlöre<br>
sonst die Existenz - ist klar.<br>
<br>
Einsam bliebe jeder Werwolf,<br>
hätte nicht mal Weib und Kind,<br>
ganz zu schweigen von den zwölfen,<br>
die ihm so vergönnet sind.<br>
Vor Kummer stürbe er schneller aus,<br>
als Eintagsfliegen Kinder zeugen -<br>
wäre uns das nicht allen ein Graus,<br>
lässt er sich doch so trefflich beugen?<br>
Auf dass an Weswolf, Wemwolf und Wenwolf wir<br>
uns möglichst lange noch freuen können,<br>
befand ich, sei jenem braven Tier<br>
der Plural in jeder Hinsicht zu gönnen.<br>
<br>
Hätte ich mich nicht bequomen<br>
und ihm im Plural das Pronomen<br>
gegen ein and’res ausgetoschen,<br>
wär seine schöne Deklination<br>
schon in der nächsten Generation<br>
bejammernswerterweise erloschen.“<br>
<cite>kilian</cite>


Schösse man den Werwolf tot
----
(’ne Silberkugel ’s dafür bräuchte),
<br>
fürbe sich das Gras blutrot
<b>''Die gierigen Vier''</b>
im fahlen Mondgeleuchte.


Andreas M. Cramer
Riss’ mal der Werwolf fette Beute,<br>
dem Wemwolf gäb’ er sicher ab ein Stück.<br>
Das wär’ sowohl des Weswolfs Freude<br>
und machte auch den Wenwolf glück-<br>
lich. So sehr, daß sie sofort sie fräßen<br>
(voll Gier die Beute schlängen sie hinein!)<br>
und alle andern Welchewölf’ darob vergäßen.<br>
Könnt’ je der Vieren Freude größer sein?<br>
<cite>katakura</cite>


<b>Werwolfs Ende</b>
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<br>
<b>''Mord um Mitternacht''</b>


So er der Jäger Meute sähe,
Schösse man den Werwolf tot<br>
(nächstens schlichen die sich an!)
(’ne Silberkugel ’s dafür bräuchte),<br>
schrie’ der Werwolf Ach und Wehe
fürbe sich das Gras blutrot<br>
und spränge schleunigst weg sodann.
im fahlen Mondgeleuchte.<br>
Die silbern Kugeln schössen um die Ohren
<cite>katakura</cite>
ihm, der in großen Sätzen rasch entiele.
Fählen die Schüss’, im Wald verloren
gingen der teuren Silberkugeln viele.
Träf’ doch ein Schuß ihn dan im Herzen,
und blieb’ das Silber dorten stecken,
so stürb’ der Werwolf unter Schmerzen
und bläken seine Augen voller Schrecken.
Die Jäger schreiend triumphören,
bräch’ dann des Wolfes Augenlicht.
Im ganzen Walde würd’ man’s hören.
Doch Werwolfs Tod blieb’ ungerächet nicht!
Heulend riefen die Verwandten
- es wär’n die Wölfe Wes, Wen, Wem -
die andern Welchewölf’ zusammen.
Den Jägern würd’ dies reichlich unbequem!
Denn es fiel’ das ganze Welchwolfsrudel
gräßlich heul’nd über die Mörder her.
Und binnen weniger Minuten
keiner von diesen atmet’ mehr.
Schaurig tröff’ der Jäger Blut
und fürbe rot die Wiesen, Hecken.
Erst wenn erlöscht’ des Rasens Glut,
die Welchwölf’ ihre Lefzen leckten.
In des Waldes dunkle Tiefe brächte
den Abgeschiednen nun das Rudel Wölfe.
Ein letztes Heulen es ihm schächte,
wenn ins Grab gesenkt erwürd’ punkt Zwölfe.


(Ihr fragt nach der Moral dieser Geschicht’?
----
Töt’ niemals einen Werwolf nicht!!!)
<br>
<b>''Werwolfs Ende''</b>


Andreas M. Cramer
So er der Jäger Meute sähe,<br>
(nächstens schlichen die sich an!)<br>
schrie’ der Werwolf Ach und Wehe<br>
und spränge schleunigst weg sodann.<br>
<br>
Die silbern Kugeln schössen um die Ohren<br>
ihm, der in großen Sätzen rasch entiele.<br>
Fählen die Schüss’, im Wald verloren<br>
gingen der teuren Silberkugeln viele.<br>
<br>
Träf’ doch ein Schuß ihn dan im Herzen,<br>
und blieb’ das Silber dorten stecken,<br>
so stürb’ der Werwolf unter Schmerzen<br>
und bläken seine Augen voller Schrecken.<br>
<br>
Die Jäger schreiend triumphören,<br>
bräch’ dann des Wolfes Augenlicht.<br>
Im ganzen Walde würd’ man’s hören.<br>
Doch Werwolfs Tod blieb’ ungerächet nicht!<br>
<br>
Heulend riefen die Verwandten<br>
- es wär’n die Wölfe Wes, Wen, Wem -<br>
die andern Welchewölf’ zusammen.<br>
Den Jägern würd’ dies reichlich unbequem!<br>
<br>
Denn es fiel’ das ganze Welchwolfsrudel<br>
gräßlich heul’nd über die Mörder her.<br>
Und binnen weniger Minuten<br>
keiner von diesen atmet’ mehr.<br>
<br>
Schaurig tröff’ der Jäger Blut<br>
und fürbe rot die Wiesen, Hecken.<br>
Erst wenn erlöscht’ des Rasens Glut,<br>
die Welchwölf’ ihre Lefzen leckten.<br>
<br>
In des Waldes dunkle Tiefe brächte<br>
den Abgeschiednen nun das Rudel Wölfe.<br>
Ein letztes Heulen es ihm schächte,<br>
wenn ins Grab gesenkt er würd’ punkt Zwölfe.<br>
<br>
(Ihr fragt nach der Moral dieser Geschicht’?<br>
Töt’ niemals einen Werwolf nicht!!!)<br>
<cite>katakura</cite>


----
<br>
Werwolfs Ende - das Ende des Werwolfszyklus? Nein - manches ist nicht totzukriegen. So docht caru alsbald das erste Werwolfshaikou:
Werwolfs Ende - das Ende des Werwolfszyklus? Nein - manches ist nicht totzukriegen. So docht caru alsbald das erste Werwolfshaikou:


<b>bange frage</b>
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<br>
<b>''bange frage''</b>


sänge der werwolf<br>
sänge der werwolf<br>
dem wemwolf des weswolfs ruhm<br>
dem wemwolf des weswolfs ruhm<br>
frö’ das den wenwolf?<br>
frö’ das den wenwolf?<br>
 
<cite>caru</cite>
caru

Version vom 5. Januar 2008, 22:10 Uhr

Der Werwolfzyklus

Zyklus zum Thema Werwolfbeugung in 13 Gedichten. Den Anfang miech dereinst Christian Morgenstern; getragen von der Haiko-Strömung ließen sich katakura, Erwin Steinbach und kilian zu einigen stark von Konditionalgefügen geprogenen Fortsatzen inspirieren.



Der Werwolf

Ein Werwolf eines Nachts entwich
von Weib und Kind und sich begab
an eines Dorfschullehrers Grab
und bat ihn: „Bitte, beuge mich!“
Der Dorfschulmeister stieg hinauf
auf seines Blechschilds Messingknauf
und sprach zum Wolf, der seine Pfoten
geduldig kreuzte vor dem Toten:
„Der Werwolf“ - sprach der gute Mann,
„des Weswolfs, Genitiv sodann,
dem Wemwolf, Dativ, wie man’s nennt,
den Wenwolf - damit hat’s ein End’.“
Dem Werwolf schmeichelten die Fälle,
er rollte seine Augenbälle.
Indessen, bat er, füge doch
zur Einzahl auch die Mehrzahl noch!
Der Dorfschulmeister aber mußte
gestehn, daß er von ihr nichts wußte,
Zwar Wölfe gäb’s in großer Schar,
doch „Wer“ gäb’s nur im Singular.
Der Wolf erhob sich tränenblind -
er hatte ja doch Weib und Kind!!
Doch da er kein Gelehrter eben,
so schied er dankend und ergeben.
Christian Morgenstern



Drei neue Tiere (Hommage à Morgenstern)

Würd’ der Werwolf deklinoren,
wär’ (Genitiv) der „Weswolf“ gleich geboren.
Den „Wemwolf“ uns der Dativ brächt’,
und „Wenwolf“ der Akkusativ schächt’.
katakura



Drei neue Tiere II

Würd der Werwolf mal gebeugt,
wär des Weswolfs Glück erzeugt.
Dem Wemwolf ging es ebenso,
das machte auch den Wenwolf froh.
kilian



Jawohl, neue Tiere!

Gewiß: Wenn man den Werwolf büge,
des Weswolfs Brut der Wesfall züge;
und wenn man Fleisch dem Wemwolf gäbe,
den Wenwolf solcher Fraß beläbe.
Erwin Steinbach



Des Weswolfs Freude

Wär’ er bloß des Deutschen mächtig
(und säh’ er seine hübsche Beugung),
so fröe sich der Werwolf prächtig
ob seiner dreifach neuen Zeugung.
katakura



Weswolfs Nachwuchs

Wenn es der Wemwölfin gefiele,
daß sie des Weswolfs Lager tiele,
sie schächte ihm - wer, der dran zwölfe? -
ganz viele kleine Welchewölfe.
Erwin Steinbach



Mutterleid, Mutterfreud’

Riffen viele Welchewölfe
unter dieser Wölfin Herzen,
so wär’n’s der Welcherwölfe zwölfe,
und sie gebär sie unter Schmerzen.
Und dennoch jubilöre die
den Welchenwölfen Leben schächte.
Kein Zweifel, dass voll Freude sie
an ihre Welchewölfchen dächte.
kilian



Vom Parnaß herab

Morgenstern ganz sicher zwülfe,
säh’ er den neuen Plural „Welchewölfe“.
Denn „wer“ - sagt er - gäb’s nur im Singular,
und drum die Mehrzahl wär’ unmöglich gar!
Niemals hätt’ er sich träumen lassen,
daß Welchewölf’ es gäb’ in solchen Massen.
Indes er zwülf’ nicht lang, da bin ich sicher.
Von droben dräng’ zufrieden sein Gekicher.
Vermöcht’ er’s nur, für diese Welpenschar
die Patenschaft er übernähm’ sogar.
katakura



Gelehrte Worte

Wenn ein Lehrer jetzt monöre,
dass man den Wolf pluralisar,
obwohl das „Wer“ nur existöre
im einzahligen Singular,
spräch Erwin ungerührt: „Ich schwöre,
dessen war ich voll gewahr.
Ich tat es für, nun, bitte störe
dich nicht daran, die Kinderschar
des Werwolfs. Nämlich: Die verlöre
sonst die Existenz - ist klar.

Einsam bliebe jeder Werwolf,
hätte nicht mal Weib und Kind,
ganz zu schweigen von den zwölfen,
die ihm so vergönnet sind.
Vor Kummer stürbe er schneller aus,
als Eintagsfliegen Kinder zeugen -
wäre uns das nicht allen ein Graus,
lässt er sich doch so trefflich beugen?
Auf dass an Weswolf, Wemwolf und Wenwolf wir
uns möglichst lange noch freuen können,
befand ich, sei jenem braven Tier
der Plural in jeder Hinsicht zu gönnen.

Hätte ich mich nicht bequomen
und ihm im Plural das Pronomen
gegen ein and’res ausgetoschen,
wär seine schöne Deklination
schon in der nächsten Generation
bejammernswerterweise erloschen.“
kilian



Die gierigen Vier

Riss’ mal der Werwolf fette Beute,
dem Wemwolf gäb’ er sicher ab ein Stück.
Das wär’ sowohl des Weswolfs Freude
und machte auch den Wenwolf glück-
lich. So sehr, daß sie sofort sie fräßen
(voll Gier die Beute schlängen sie hinein!)
und alle andern Welchewölf’ darob vergäßen.
Könnt’ je der Vieren Freude größer sein?
katakura



Mord um Mitternacht

Schösse man den Werwolf tot
(’ne Silberkugel ’s dafür bräuchte),
fürbe sich das Gras blutrot
im fahlen Mondgeleuchte.
katakura



Werwolfs Ende

So er der Jäger Meute sähe,
(nächstens schlichen die sich an!)
schrie’ der Werwolf Ach und Wehe
und spränge schleunigst weg sodann.

Die silbern Kugeln schössen um die Ohren
ihm, der in großen Sätzen rasch entiele.
Fählen die Schüss’, im Wald verloren
gingen der teuren Silberkugeln viele.

Träf’ doch ein Schuß ihn dan im Herzen,
und blieb’ das Silber dorten stecken,
so stürb’ der Werwolf unter Schmerzen
und bläken seine Augen voller Schrecken.

Die Jäger schreiend triumphören,
bräch’ dann des Wolfes Augenlicht.
Im ganzen Walde würd’ man’s hören.
Doch Werwolfs Tod blieb’ ungerächet nicht!

Heulend riefen die Verwandten
- es wär’n die Wölfe Wes, Wen, Wem -
die andern Welchewölf’ zusammen.
Den Jägern würd’ dies reichlich unbequem!

Denn es fiel’ das ganze Welchwolfsrudel
gräßlich heul’nd über die Mörder her.
Und binnen weniger Minuten
keiner von diesen atmet’ mehr.

Schaurig tröff’ der Jäger Blut
und fürbe rot die Wiesen, Hecken.
Erst wenn erlöscht’ des Rasens Glut,
die Welchwölf’ ihre Lefzen leckten.

In des Waldes dunkle Tiefe brächte
den Abgeschiednen nun das Rudel Wölfe.
Ein letztes Heulen es ihm schächte,
wenn ins Grab gesenkt er würd’ punkt Zwölfe.

(Ihr fragt nach der Moral dieser Geschicht’?
Töt’ niemals einen Werwolf nicht!!!)
katakura



Werwolfs Ende - das Ende des Werwolfszyklus? Nein - manches ist nicht totzukriegen. So docht caru alsbald das erste Werwolfshaikou:



bange frage

sänge der werwolf
dem wemwolf des weswolfs ruhm
frö’ das den wenwolf?
caru