Der Traum vom Bibliodrom

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Der Traum vom Bibliodrom

Wie schwölg ich gern im Reich der Worte,
die Dichters Hand papiers notor.
In einem Haus von jener Sorte,
die diese Welt nie sah zuvor.

Ich wölnd entlang der Bücher Rücken,
verwiel' bald hier und schmörk' bald da,
tät strecken mich und auch mal bücken,
zu sehen, waß ich sonst nie sah.

Fänd ich ein Buch, das fest mich pietsche,
läs ich im Stehen nicht, ich säß,
verschlönge Simmel mal und auch mal Nietzsche,
rechtshändig Buch und links Gefäß.

Dies sei gefolln mit rotem Weine,
bisweilen auch mit ha zwei oh,
denn zuviel Wein macht, wie ich meine,
den Leser nicht allzeitig froh.

Doch wönsch ich mir in jenem Hause
daß, wenn den Band ich hätt' gelesen,
zu Anfang eine kleine Pause,
und dann brächt' mir ein holdes Wesen

(und jetzt kommt sie: schöne Mulattin)
den nächsten Band der gleichen Reihe.
Treu bin ich allzeit meiner Gattin,
und die stört's nicht, wenn ich mich freue.

amarillo

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