Der Stork der Substantive
Am Anfang standen zahllose Substantive wie Müdigkeit, Eindeutigkeit, Fähigkeit, Großzügigkeit oder gar Vollständigkeit - allesamt aus Adjektiven auf -ig gebolden und allesamt klobig, dittologisch und alles andere als Zeichen einer starken Sprache, lässt doch schon die ständige Nachsilbe -ig eine bereits bestehende Ableitung vermuten, von der man dann nicht mit einer zweiten Nachsilbe noch einmal ableiten will. Zwar findet man die dahinter stehenden Substantive wie Mud, Eindaut, Fah, Großzug oder Vollstand nicht im Wörterbuch - doch hier heißt es Tatsachen schaffen und Substantive aus Adjektiven rückzüchten!
Mit der Zeit fielen uns zahlreiche weitere unerwunsche Endungen auf und „starke“ Methoden ein, aus Verben, Substantiven, Adjektiven und anderen Stämmen neue Substantive zu bilden. Hier sind sie, nun in größtmöglicher Übersichtlichkeit Übersilcht:
Substantive aus Adjektiven
Eigenschaften
Diese Substantive bezeichnen jeweils die Eigenschaft, die das zugrunde liegende Adjektiv benennt.
Adjektive auf -ig
-ig-Strich und Ablaut
Bei Adjektiven, die auf -ig enden, wird dieses gestrichen, und davor abgelautet:
fähig | → | die Fah | ||
heilig | → | die Hiel | ||
lebendig | → | die Leband | ||
müde1 | → | die Mud | ||
üppig | → | der Upp |
1 müde endet zwar nicht auf -ig, doch die gängige Substantivur Müdigkeit tut so. Warum nicht auch unsere starke Substantivur?
Man sieht schon, wie viel kürzer, stärker und schöner die so erzugenen Substantive im Vergleich mit den bisher üblichen sind. Die Methode ist jedoch kein Allheilmittel, schließlich ist das Ablauten bei Vokalen wie o oder u nicht immer so schön möglich, und litte man Fund von findig ab, gäbe es Verwechslungen, ein Fund ist schließlich nicht dasselbe wie Findigkeit. Dafür gibt es eine Variante mit Fremdworttouch:
-ig-ik-Wechsel
bullig | → | die Bullik | Die Wissenschaft von der Bullik ist die Bullistik. | |
findig | → | die Findik | ||
kundig | → | die Kundik | ||
rostig | → | die Rostik | ||
wendig | → | die Wendik |
Adjektive auf -lich
-ich-Strich und Ablaut
Das -ich wird gestrichen, das -l darf bleiben. Spricht es sich jedoch am Wortende nicht gut aus, wird es an eine passende Stelle im Wortinneren verschoben. Es wird abgelautet.
bedrohlich | → | die Bedraul | (nicht verschoben) | |
gemütlich | → | die Gemult | (verschoben) | |
hässlich | → | die Halß | (verschoben) | |
herrlich | → | die Harrl | (nicht verschoben) | |
plötzlich | → | die Ploltz | (verschoben) |
Eine andere Mögnis:
Legt man Wert darauf, verstanden zu werden, kann man -lich auch ganz streichen und statt dessen -nis anhängen. Die entstehenden Substantive sind immer noch kürzer und knackiger als sonst üblich:
höflich | → | die Höfnis | ||
ritterlich | → | die Ritternis | ||
zögerlich | → | die Zögernis |
-ich-ik-Wechsel
Als weitere Option kann man auch wie unter 1.1.1.2 die Endsilbe -ik wählen:
erklärlich | → | die Erklärlik | ||
königlich | → | die Königlik | ||
lächerlich | → | die Lächerlik |
Adjektive auf -isch
Auch Adjektive auf -isch können Substantive auf -ik bilden. Das Standarddeutsche macht es mit komisch → Komik vor und Sascha Lobo hiermit:
unterirdisch | → | die Unterirdik | |||
frisch | → | die Frik |
Adjektive auf -g, -ch und -sch
Wenn bei Adjektiven auf -ig, -ich und -isch der ig-ik, ich-ik bzw. isch-ik-Wechsel zur Geltung kommt, wobei das i nur wiederholen wird, kann der entsprechende Wechsel analog auch auf Adjektive auf -g, -ch und -sch ohne vorangegangenes i angewandt werden:
karg | → | die Kark | |||
frech | → | die Frek | |||
keusch | → | die Keuk |
Adjektive auf -er oder -ern
r-Verschub, Ablaut und End-Schwa
Die Endsilbe wird durch ein einfaches -e bzw. -he ersotzen, das charakteristische r jedoch muss bleiben. Es findet irgendwo weiter vorne Asyl. Wo’s passt, wird ab- oder auch umgelautet.
lecker | → | die Lärcke | ||
locker | → | die Lörcke | ||
munter | → | die Mürnte | ||
schüchtern | → | die Schürnchte | ||
sicher | → | die Sarche |
Adjektive auf -an
Ei!
Hier erschafft starke Substantivierung einen poetischen, mittelalterlichen Klang. Und es ist noch nicht einmal aufwändig – einfach ein -ei anhängen!
montan | → | die Montanei | ||
spontan | → | die Spontanei | ||
urban | → | die Urbanei |
Adjektive auf -abel oder -ibel
l-Verschub und Ablaut
Die Nachsilben -abel und -ibel sind wichtig, weil sie semantisch hoch geladen sind: Sie bedeuten Möglichkeit oder Empfänglichkeit. Eine umständliche Erweiterung auf -ilität zur Substantivierung ist nicht jedoch erforderlich. Es reicht, das b zu erhalten, das l an eine Stelle guter Aussprechbarkeit zu verschieben und abzulauten...
akzeptabel | → | das Akzeptulb | ||
praktikabel | → | das Praktikulb | ||
kompatibel | → | das Kompatalb | ||
penibel | → | das Penalb | ||
suszeptibel | → | das Suszeptulb |
Andere Adjektive mit lateinischen Wurzeln
Ablaut – und sonst gar nichts...
anonym | → | das Anonum | ||
banal | → | das Banil | ||
legitim | → | das Legitam | ||
morbid | → | das Morbud | ||
seriös | → | das Serios |
Adjektive auf -bar
-bar ist die deutsche Antwort auf das lateinische -abel/-ibel und drückt die Möglichkeit oder Empfänglichkeit aus. Zum Beispiel heißt die Möglichkeit, Stühle zu stapeln, bisher die Stapelbarkeit dieser Stühle, und die Empfänglichkeit irgendwovon für Reize, heißt Reizbarkeit. Dieses -barkeit ist ein bisserl lang – -bark oder alternativ -bur tut es auch.
Ablitt mit -bark
hörbar | → | die Hörbark | ||
paraphrasierbar | → | die Paraphrasierbark | ||
stapelbar | → | die Stapelbark |
Ablitt mit -bur
fassbar | → | die Fassbur | ||
reizbar | → | die Reizbur | ||
unanfechtbar | → | die Unanfechtbur |
Andere deutsche Adjektive
Ab- oder Umlaut + End-Schwa
Endet das Adjektiv auf -en, fällt diese Nachsilbe flach. Nach optionaler Ab-, Um- oder Rückumlautung tritt die Endsilbe -e bzw. -he hinzu:
böse | → | die Bose | ||
dumm | → | die Dümme | ||
fein | → | die Fiene | ||
frech | → | die Frache | ||
selten | → | die Salte |
Ab- oder Umlaut ohne Nachsilbe
Ohne Nachsilbe geht’s manchmal auch sehr schön, die entstehenden Substantive sind dann maskulin:
befangen | → | der Befang | ||
benommen | → | der Benömm | ||
exakt | → | der Exukt | ||
krank | → | der Krunk | ||
steif | → | der Stief |
Lateinische Adjektive
Ablaut und -t-Endung
Lateinische Adjektive auf -ivus, -icus, -ilis, -idus etc. zeugen oft deutsche Adjektive auf -isch, lateinische Substantive auf -itas und diese wiederum deutsche Substantive auf -ität. Auch gegen diese langweilige schwächliche Endung muss etwas unternommen werden:
rigidus | → | die Ragut | ||
volatilis | → | die Volutult | ||
festivus | → | die Fastuft | ||
electricus | → | die Elaktrutzt |
Substantive aus Verben
Der Handelnde, nomen agentis
Verben auf -ieren
-ar-Endung
Ein Missionar ist jemand, der missioniert, ein Pulsar etwas, das pulsiert. Leider nutzen bisher viel zu wenige Verben diese Ableitungsmöglichkeit, um Substantive zur Bezinch dessen zu bilden, der das vom Verb Beschriebene tut. Dehnen wir das Muster aus:
gelieren | → | der Gelar | ||
rasieren | → | der Rasar | ||
zieren | → | der Zar |
Bestehende -ar-Substantive kann man auf bislang unbekannte Verben zurückführen:
der Bibliothekar | → | bibliothekieren | Bücher ordnen, katalogisieren, buchen und für RUHE sorgen |
Karin | → | kieren | was auch immer eine Karin tut...? |
der Vikar | → | vikieren | sich praktisch auf den Pfarrberuf vorbereiten |
-eur-Endung
Ein Kontrolleur ist jemand, der kontrolliert, ein Chauffeur jemand, der chauffiert. Auch diese Möglichkeit der Ableitung birgt noch ungenotzenes Potenzial.
hofieren | → | der Hofeur | ||
fixieren | → | der Fixeur | ||
verlieren | → | der Verleur |
Womit auch gekloren ist, was der Name der 80er-Jahre-Band Freur bedeutet. Auch hier funktioniert die umgekohrene Rucht:
der Franktireur | → | franktirieren | sich zu Freikorps zusammenschließen |
der Ingenieur | → | ingenieren | technisch entwickeln |
der Redakteur | → | redaktieren | redaktionell arbeiten |
-ist-Endung
Der Vollstand halber sei auch sie noch erwohnen und zum Reprodukt empfohlen: So wie der, der komponiert, ein Komponist ist...
exerzieren | → | der Exerzist | ||
frieren | → | der Frist | ||
terminieren | → | der Terminist |
Ryquärz:
der Kriminalist | → | kriminalieren | Fälle knacken |
der Prokurist | → | prokurieren | umfassende Vollmachten ausüben |
der Sadist | → | sadieren | quälen und sich daran erfreuen |
Die Endungen -ator und -itor lassen wir hier unter den Tisch fallen, da sie zweisilbig sind und es uns hier ja auch um den Verkurz geht. Sollen halt die Terminatoren zu Terministen und die Indikatoren zu Indikaren werden!
Verben auf -auen
Umlaut nach dem Muster brauen → Bräu
bauen | → | der Bäu | Bauherr, Architekt oder Polier |
hauen | → | der Häu | entsprechend Bildhäu, Fleischhäu usw. |
schauen | → | der Schäu | Der Schäu im Unterholz verlor seine Scheu und wug sich näher an die sich unobbeachten Wähnenden. |
In der weiblichen Form ergeben sich schöne Triphthongoide: Bäuin, Häuin, Schäuin...
Andere Verben mit vokalischem Stamm
Kaudale Konsonanten
Jemand, der geht, ist ein Gänger. Etwas, das steht, ist ein Ständer. Ein Muster, das auf weitere Verben und auch direkt auf weibliche ausführende Personen ausgewitten zu werden verdient.
drehen | → | der Dränder, die Drande | |
beehen | → | der Beämber, die Beambe | |
blähen | → | der Blämber, die Blambe | |
mähen | → | der Mämber, die Mambe | Die Mambe griff sich den Rasenmämber und erfiall beider Bestimmung. |
spähen | → | der Spämber, die Spambe |
Das Werkzeug
Via Adolf Josef Storfer (Im Dickicht der Sprache, ersch. 1935) und Karsten Fleischer (Verbzeuge) erfuhren wir von einem Ableitungsmuster, das, grob gesprochen, aus Tätigkeiten die dazu nützlichen Werkzeuge macht. Zum Beispiel decken → der Deckel, nähen → die Nadel, stampfen → der Stempel. Und da die GSV jedes alte Ableitungsmuster wieder befruchtet, das nicht bei Drei auf den Bäumen ist (das war jetzt etwas übertrieben, aber Sie wissen schon)...
abbiegen | → | der Abbügel | So ähnlich wie ein Lenker, aber nur dazu geeignet, wirklich abzubiegen. Zum Ausweichen nicht geeignet. KF |
abhängen | → | der Abhenkel | 1. äußere Umstände, die Antriebslosigkeit verursachen KF 2. Hängematte, Bierflasche, Popcorn oder was man sonst so zum Abhängen braucht KE |
abheben | → | der Abhebel | physikal.: Brennstoff etc. psycholog.: Ereignis, das einen in einen vollkommen anderen Gemütszustand überführt etc. KF |
ableiten | → | der Ablittel | Auf dieser Seite haben wir viele Ablittel und Beispiele zusammengestellt. KE |
anecken | → | der Anickel | der Stein des Anstoßes AZ |
antreiben | → | der Antriebel | |
ausklingen | → | die Ausklingel | z.B. der Gong nach der zwanzigminütigen Theaterpause KF |
dichten | → | die Duchtel | Stift, Papier, Reimlexikon sind bekannte Duchteln AZ |
drängen | → | der Drenkel | ein Mensch, der einen beeinflussen will AZ |
drehen | → | die Druchtel | die Drehbank AZ |
entdecken | → | der Entdeckel | z.B. ein Metalldetektor, um bei der Lösung von Kriminalfällen die Tatwaffen ausfindig zu machen KF |
kiesen | → | der Küsel | Etwas, mit dessen Hilfe man eine Wahl trifft. Zum Beispiel soll in Schillers Ballade Der Taucher ein goldener Becher als Küsel dienen. |
kriegen | → | das Krügel | der Gegenstand, Kniff o.Ä., mit dem man letztendlich an etwas oder jemanden herankommt Dieb: Die Bekanntschaft mit dem Museumswärter war mein Krügel für den Diamanten. Der wiederum war mein Krügel für meine angebutene Betty. Ermittlerin: Die rote Feder, die Sie dummerweise hinterlassen haben, war mein Krügel für Sie. KE |
lecken | → | das Leckel | z.B. ein Steckerleis AZ |
leiten | → | der Littel | Kupferdraht ist ein guter Littel. AZ |
mampfen | → | der Mempel | Kauhilfswerkzeug KF |
nerven | → | der Nerbel | Melodicae und Ratschen von McDonald's sind hervorragende Nerbel. |
plagen | → | der Plegel | Heuschrecken, Katapulte, aufblasbare Baseballkeulen, Blockflöten... |
schmecken | → | der Schmeckel | Die Suppe ist fade, es bedarf noch eines Schmeckels wie Salz, Curry oder Tabasco. |
schneiden | → | der Schnittel | Oberbegriff für Messer und Scheren AZ |
siegen | → | der Sügel | der entscheidende Schachzug, der zum Matt des Gegners führt AZ |
singen | → | der Singel | etwas, was einen zum singen bringt oder was man zum singen benötigt, also zB eine Pistole auf der Brust oder ein voller Hals oder ein Badezimmer KF |
spähen | → | die Spadel | ein Fernglas, Nachtsichtgerät o.Ä. KF |
verfechten | → | die Verfuchtel | eine Art Anwalt, um seine Meinung verteidigen zu können KF |
vergreifen | → | der Vergriffel | derjenige Gegenstand, dessen Er-, Be- oder Antastung eventuell zu einer Anklage führt (worauf man dann eine Verfuchtel benötigt) KF |
züchten | → | die Zuchtel | Zuchtsau (tatsächlich belegt) AZ |
A propos Züchten: Manch ein Substantiv kann man zum Werkzeug erklären und die entsprechende Tätigkeit rückzüchten:
die Insel | → | insen | sich in Abgeschiedenheit erholen KE |
das Kabel | → | kaben | (zwei Geräte) verbinden KE |
der Knebel | → | kneben | schweigen machen AZ |
Der Ort
Verben auf -itzen
Nach dem gleichen Ableitungsmuster (Auflaut, ggf. ggf. (sic!) von Verbkonjugationen inspirorene Konsonantenwechsel, -el-Endung) kann man vorgehen, um die Orte, an denen die jeweiligen Tätigkeiten stattfinden, zu bezeichnen. Vorbild ist der Sessel, der Ort, an dem man sitzt.
blitzen | → | der Blessel | Fotostudio oder Verkehrskontrolle |
schwitzen | → | der Schwessel | z.B. die Sauna |
erhitzen | → | der Erhessel | wahlweise ein Topf, Teekesselchen, Wasserkocher oder eine Mikrowelle |
Andersherum:
die Nessel | → | nitzen | sich in die Nesseln gesotzen haben |
die Fessel | → | fitzen | Ich habe ihn gesehen, er fitzt am Stuhl! |
der Kessel | → | kitzen | Ich wewoll schon immer mal wissen, wo die kleinen Rehe herkommen VO |
Verben auf -ieren
Entsprechend laborieren → Laboratorium und observieren → Observatorium eichnet der And -atorium den Ort des Geschehens kennz:
abservieren | → | das Abservatorium | „Dieses Café ist ein beliebtes Abservatorium. Ständig finden hier Trennungen statt.“ |
epilieren | → | das Epilatorium | „Sie eronff ein Epilatorium an der Hauptgeschäftsstraße.“ |
frieren | → | Fratorium | „Nach der Sauna geht’s ins Fratorium.“ |
Sonstige
schlabbern | → | Schlabber(a)torium | „Stell’ bitte dem Hund den Trinknapf ins Schlabberatorium.“ |
Die Handlung (oder das Resultat...)
Hierzu eine kurze Erläuterung: Ein Substantiv wie Publikation kann sowohl den Akt, zu publizieren, als auch das Ergebnis dieser Handlung, also z.B. einen gedrockenen Artikel, meinen. Auch bei deutschstämmigen Wörtern wie Zubereitung verschwimmen die Grenzen. Man kann hier noch so sehr auf der Handlung beharren, Lebensmittelhersteller drucken trotzdem Frischkäsezubereitung als Inhaltsangabe auf Plastiktöpfchen. Weiter unten erproben wir eindeutigere Methoden des Resultatskennzinches, aber einstweilen muss man Resultate auch hier vermuten.
Verben auf -ulieren
-ül-Endung
Nach dem Vorbild des Kalküls und des schweizerischen Gratüls (Gratulation) bilden wir:
akkumulieren | → | das Akkumül | ||
formulieren | → | das Formül | ||
ondulieren | → | das Ondül |
Andere Verben auf -ieren
Reine Stammmodifikationen
Bislang werden Verben wie diskutieren, fungieren oder generieren zu Substantiven wie Diskussion, Funktion oder Generation abgelitten. Die fetten Teile lenken das Augenmerk auf die herrlichen Stammmodifikationen, die das Lateinische uns hinterlassen hat. Allein das immer gleiche -ion hintendran stört ein wenig – lassen wir es einfach weg!
diskutieren | → | der Diskuss | ||
fungieren | → | der Funkt | ||
generieren | → | der Generat | ||
legieren | → | der Leg | ||
ieren | → | Ø | ||
spionieren | → | der Sp |
-ur-Endung
Eine andere schöne Möglichkeit, die bei einzelnen Ableitungen wie gravieren → Gravur schon vorkommt und ausgedehnt gehört, ist die Substantivendung -ur. Davor kann in Einzelfällen abgelauten werden.
brüskieren | → | die Bruskur | ||
halbieren | → | die Halbur | ||
terminieren | → | die Terminur |
-ost/-ust-Endung
Kraftvoller und drastischer als Frur und Verlur klingen Frost und Verlust! Weshalb sich unsere Sprache bei den -ieren-Verben frieren und verlieren (ha ha) auch dafür entschieden hat. Tun wir es ihr gleich, wenn wir der Handlung oder dem Resultat mehr Nachdruck verleihen wollen...
malträtieren | → | der Malträtost | ||
markieren | → | der Markost | ||
musizieren | → | der Musizust |
Ablaut, Lautverschiebung und Recessus narrativus
Vor der -ieren-Endung wird ab- und aufgelautet, tüchtig und mit Bedacht, schon mit Blick auf das Endergebnis. Im zweiten Schritt holt das gestutzene Fremdwort nämlich die Althochdeutsche Lautverschiebung nach, so weit es den Konsonantismus betrifft. Das entstehende Wort soll möglichst, wie ein chinesischer Charakter und natürlich viele deutsche Wörter, auf eine kleine Geschichte weisen, die mit der Wortbedeutung zu tun hat, der Anklang eines Sinnes, sozusagen. So schrieb Berthold Janecek.
Diese Regel greift hauptsächlich, aber nicht ausschließlich bei Verben auf -izieren. Hier ist im ersten Schritt die lateinische Stammmodifikation zu beachten, das z verwandelt sich zum k zurück.
amplifizieren → Implaufeik → Impflaufeich AmplifikationBei einer Impfung wird die Bildung von Antikörpern angerogen, die Immunisierung wird erwiertten; dies oft gewissermaßen im Laufschritt.
fabrizieren → Febreik → Feppreich FabrikationModerne Fabriken sind reich an raschen Arbeitsschritten. Fepp! – und etwas kann fertig sein; geringer Wert durchaus assoziierbar.
falsifizieren → Felsaufeik → Felsaufeich FalsifikationEin Fels zerstört eine Eiche wie eine Falsifikation eine fehlerhafte oder falsche Hypothese.
fortifizieren → Fiertaufeik → Vierzaufeich FortifikationEine (mittelalterliche) Befestigung mit vier oder gar vierzig Türmen, Toren aus Eichenholz und der Gefahr für Belagerer, im Wassergraben zu ersaufen.
gratifizieren → Gretaufeik → Krätzaufeich GratifikationDie Neider: Diese Krätze strotzt vor Sonderzuwendungen. Er/Sie demonstriert seinen/ihren Luxus, Schmuck, teure Kleider, ist quasi, wie ein heiliger Baum der Heiden, über und über von Opfergaben behangen.
honorifizieren → Honieraufeik → Honieraufeich (Pl. Hönieraufeiche) Honorifikation
Von Seiten der Neider: Er/sie wird mit Ehren geradezu bestrichen - memuss drum nie raufen. Honig wird auf ihn/sie geschmorben. Arrogant steht er/sie da, zwischen uns armen Sträuchern und Bäumchen, wie eine hohe Eiche. Doch der Blitz soll ihn/sie treffen! - Im Plural ist das, in der Regel zwecklose, Höhnen zu vernehmen.
identifizieren → Utantaufeik → Utansaufeich IdentifikationEine Zoologin, zu denken ist etwa an Biruté Galdikas, die bedeutendste Orangutologin der Welt, durchforscht Borneo. Sie sieht Tiere auf einem Baum. N.B.: Die Gattung Quercus gibt es auf Borneo tatsächlich.
Zoologin: Ich sehe Orang-Utans auf Eiche!
indizieren → Aundeik → Aunteich IndikationEin Hinweis auf eine (nun ein Öko-Modewort:) intakte Au: ein Teich.
kommunizieren → Kommaneik → Kommaneich KommunikationWichtig bei der Kommunikation ist, daß Worte auch ankommen und erfassen werden.
komplizieren → Kämpleik → Kämpfleich KomplikationA: Was ist bei Kämpfen besonders schlimm?
B: Nun, was denn?
A: Wenn es Tote gibt, gelub’ner Sohn. / Das ist ein Kämpfleich / eine Komplikation.
konjugieren → Kenjogut → Kennjokus KonjugationMeist gibt es jemanden, der den Spaß hinter einer neu entwulckenen GSV-Konjugation versteht: „Ich kenn’ den Jux!“
mystifizieren → Mustaufeik → Muhstaufeich Mystifikation
Zenschüler (ehemaliger Zögling eines katholischen Gymnasiums): Meister, kann auch eine Kuh die Buddhaschaft erlangen?
Zenmeister: Muh! Muh!
Zs: Die Muhs taufe ich!
Zm: Das war ein Muhstaufeich - eine Mystifikation.
publizieren → Pablik → Pfappleich (Pl.: Pfäppleiche) PublikationModerne Pfäppleiche kommen oft – pfapp! – schnell heraus und werden bestonen. Sehr bald aber sind sie überhulen, eine Leiche eben.
purifizieren → Paraufeik → Pfarraufeich PurifikationZeit einer Missionierung. Ein Pfarrer versucht zu reinigen, indem er mit einer Dryade oder sonst einer Baumgottheit (Eiche) rauft - dabei vielleicht sogar die heilige Eiche besteigt. Vom Fällen des Baumes sagt uns das Wort erfreulicherweise nichts.
Alternative von Karsten:
purifizieren → Puirufeik → Pfuirufeich Purifikation„Pfui!“, rufe ich, „Das gehört berienegen, purifizoren.“
ramifizieren → Rommaufeik → Rommaufeich RamifikationZu Romm- keine Asso. „Auf Eich“ jedoch deutet hier natürlich auf die Lage von Verzweigungen: auf einem Baum.
simplifizieren → Sumplaufeik → Sumpflaufeich SimplifikationA: Wie gelangst du durch den Sumpf dieses Problems?
B: Durch diesen SUMPF LAUFE ICH!
A: Du armer Narr, / du sugst es schon. / Das ist ein Sumpflaufeich / – eine Simplifikation.
stagnieren → Stegnet → Stecknetz StagnationDie Wirtschaft stagniert, bald steckt sie fest in ihrem eigenem Netz.
verifizieren → Vierufeik → Vierufeich VerifikationWenn viere nach Abmessungen des gleichen Gegenstandes das gleiche Ergebnis ausrufen, dann ist das ein großer Schritt zu einer Eichung.
Verben auf -igen
Ablaut und g-Verschub
Das -i- und natürlich die Infinitivendung -en fallen weg, davor wird abgelautet, das übrige -g- wird an eine passende Stelle verschoben.
belustigen | → | der Belogst | ||
demütigen | → | der Demugt | ||
festigen | → | der Fagst | ||
steinigen | → | der Sting | ||
vergewaltigen | → | der Vergewulgt |
Verben auf -men, -meln und -mern
-nft-Endung
Das muss man an dieser Stelle einfach mal festhalten: Unsere Ahnen hatten wirklich gute Ideen für die Ablitte von Substantiven aus Verben. Andte der Stamm auf -m-, lœsen sie diesen bilabialen Nasallaut in seine Merkmale auf. Das abgesachte Gaumensegel übernahm ein -n-, die Lippenartikulation ein -f-. Um das Konsonantencluster nicht unnötig kurz zu machen, schloss man sodann das frisch geschaffene Substantiv mit einem stabilen -t ab. Davor wurde meist zu -u- „brachialabgelauten“. So entstand aus ankommen Ankunft, aus vernehmen Vernunft und aus ziemen Zunft. Warum dieses Muster außer Gebrauch geriet? Tja, hm. Auf jeden Fall gehört es wiederbeloben:
aufbäumen | → | die Aufbunft | ||
benehmen | → | die Benunft | ||
bequemen | → | die Bequunft | ||
dämmern | → | die Durnft1 | ||
krümmen | → | die Krunft | ||
sammeln | → | die Sulnft1 | ||
verstummen | → | die Verstunft | ||
wärmen | → | die Wurnft |
1Klar, nichts geht bei der GSV ohne die Möglichkeit der Konsonantenverschiebung. So kommen Verben auf -meln und -mern in denselben Genuss wie die auf schlichtes -men.
Die zu vorhandenen -unft-Substantiven gehörenden -men-Verben – vernehmen zu Vernunft, zähmen zu Zunft... – sind in der Regel vorhanden, das folgende allerdings war seit dem Althochdeutschen (dort als breman) aus der Mode geraten.
die Brunft | → | bremen | brummen, balzen |
Verben auf -nen, -neln und -nern
-nst-Endung
Das funktioniert ganz ähnlich, nur dass wir hier im Verb statt eines -m- ein -n- haben und im Substantiv statt eines -f- ein -s-. Historische Vorbilder sind z.B. können → die Kunst, brennen → die Brunst und gönnen → die Gunst.
ahnen | → | die Unst | ||
ähneln | → | die Ulnst | ||
entlehnen | → | die Entlunst | ||
dienern | → | die Dirnst | ||
rennen | → | die Runst | ||
trennen | → | die Trunst | ||
übermannen | → | die Übermunst |
Hier eröffnen sich Rückzucht-Mölge:
der Dunst | → | dennen | stieben, wirbeln, schütten |
das Gespenst | → | spennen | herumgeistern |
der Wanst | → | wannen | an Gewicht zulegen |
Verben auf -len und -lern
-lst-Endung
Wie wellen → der Wulst und schwellen → der Schwulst belegen, funktioniert es auch mit -l-, wobei plötzlich alles nicht mehr feminin, sondern maskulin ist:
ballen | → | der Balst | ||
erhellen | → | der Erhulst | ||
kullern | → | der Kurlst | ||
lallen | → | der Lulst | ||
schillern | → | der Schurlst | ||
stellen | → | der Stelst | ||
tollen | → | der Tulst |
Verben auf -ren
-rst-Endung
Dito für -r-, nach dem Vorbild von dörren → der Durst:
harren | → | der Hurst | ||
plärren | → | der Plurst | ||
scharren | → | der Schurst | ||
sperren | → | der Spurst | ||
zerren | → | der Zurst |
Retour, vom Substantiv zum Verb:
der Fürst | → | ferren | vorstehen, regieren |
der Horst | → | herren | flechten, (Nest) bauen |
die Wurst | → | werren | Wurst herstellen |
Verben auf -ben und -beln
-ft-Endung
Wir haben hier noch einmal ungefähr das gleiche wie bei 2.3.3-2.3.6, mit einem etwas schmaleren Konsonantismus: Verben mit Stamm auf -b- erhalten statt dieses -b- zwecks Substantivur ein einfaches -ft, so in freier Natur zu beobachten bei graben → Gruft, haben → Haft oder schreiben → Schrift. Hier im Labor zeitigt das Muster:
beben | → | die Buft | ||
bestäuben | → | die Bestuft | ||
dribbeln | → | die Drilft | ||
einverleiben | → | die Einverlift | ||
glauben | → | die Gluft | ||
reiben | → | die Rift |
So kann man sich auch neue Verben schaffen nach der Nomen Bild, wie Amelie es so schön ausdrock:
der Duft | → | daben | |
die Kraft | → | kraben | kräftig sein |
der Saft | → | saben | im Saft stehen (daher das bekannte Sprichwort er säbt und kräbt) |
Verben auf -chen
-cht-Endung
Verben auf -chen bilden ihre Substantive bisweilen, aber bislang noch zu selten, auf -cht, wie etwa die Wacht (von wachen). So nun auch, bisweilen ist's mit Auflaut schöner:
kochen | → | die Kucht |
lachen | → | die Lacht |
pochen | → | die Pucht |
Verben mit vokalischem Stamm
Kaudale Konsonanten
Die Verben stehen und gehen haben die kaudale Konsonanten kreierende Konjugation inspiroren, weil sie in der Vergangenheit – stand, ging – Konsonanten einfügen, deren Artikulationsort dem Anlaut des Verbstamms entspricht. Nun gilt das ja genau so für die Substantivust: Es gibt den festen Stand und den steten Gang. Warum dann nicht auch diese Nomina:
beehen | → | der Beamb | ||
drehen | → | der Drand | ||
krähen | → | der Greng | ||
nähen | → | der Nand | (nicht zu verwechseln mit der auch sehr schön hergelittenen Naht) | |
spähen | → | der Spamb |
-icht-Endung
Den kaudalen Konsonanten zufolge memüsse man aus sehen den Sand gewinnen, was man nicht will, da der einem bereits im Schuh rieselt und – wichtiger! – es bereits die schön stark substantivorene Sicht gibt. Die kann man sogar zum Vorbild für einen alternativen Storkmolg machen, gerne als Intensivum zu deuten. Dann bezinche man besonders eindringliche Beämbe, Drände, Grenge, Nände und Spämbe mit nachfolgend hergelittenen Wörtern:
beehen | → | die Beïcht | ||
drehen | → | die Dricht | Mein ruhiger Drand verwolnd sich in eine fanatische Dricht, doch es gelang mir nicht, die Schraube zu lösen. | |
krähen | → | die Kricht | Der Hahn schrie Zeter und Mordio, es war eine wahre Kricht. | |
nähen | → | die Nicht | Um die Kostüme fertigzustellen, starz Lore sich in eine nächtliche Nicht. | |
spähen | → | die Spicht | Durch das Schlüsselloch hatte man eine ausgezinchene Spicht auf die Weihnachtsgeschenke |
Andere Verben
Auflaut
Einfach, funktionabel und formschön: Stammauflaut (oder auch keiner), c’est ça.
belehren | → | der Belahr | ||
bilden | → | die Bald | ||
verantworten | → | die Verantwort | ||
verfehlen | → | der Verfahl | ||
zubereiten | → | der Zuberitt |
Verben mit dritter Person Singular auf -eucht
Vorbild ist ziehen - zeucht - Zeug / Zeuge
fliegen | → | das Fleug | ||
fliegen | → | der Fleuge | ||
fliegen | → | die Fleuge | ||
kriechen | → | das Kreug | ||
kriechen | → | der Kreuge |
Das Resultat
Schon im vorigen Abschnitt schurmm das Resultat einer Handlung gelegentlich auf, etwa als Bedautmolg von Publikation oder Zubereitung. Es gibt jedoch auch Endungen, die sich eindeutig für das Resultat verwenden lassen. Belegen wir nach Vorbildern wie Destillat und Konstrukt -at und -kt hierfür mit Beschlag!
Verben auf -ieren
-at-Endung
malträtieren | → | das Malträtat | ||
propagieren | → | das Propagat | ||
verlieren | → | das Verlat |
-kt-Endung
Hierbei wird -uzieren und -uieren zu -ukt, -izieren zu -ikt.
akzentuieren | → | das Akzentukt | Akzentukte springen deutlicher ins Auge. | |
entnazifizieren | → | das Entnazifikt | Das fertige Entnazifikt war von wahrhaft demokratischer Gesinnung. | |
inspizieren | → | das Inspikt | Das Inspikt ist tadellos. | |
kodieren | → | das Kodukt | Text o.Ä. nach dem Kodieren | |
obduzieren | → | das Obdukt | Leiche nach der Obduktion |
Verben mit Diphtong im Stamm
Stamm ohne Endung
Speziell bei Verben mit Stammdiphthong (ai/ei, au, äu/eu/oi, aber auch ie), ist es recht klangvoll, den Stamm ohne Endung zu substantivieren. Das ergibt eine Art von Verb-Substantiv-Paaren, die uns durch Beispiele wie die folgenden vertrun ist: reimen/der Reim, keimen/der Keim, vereinen/der Verein, scheinen/der Schein, säumen/der Saum, träumen/der Traum, schäumen/der Schaum, zäunen/der Zaun, ausweisen/der Ausweis, streiten/der Streit, siegen / der Sieg, fliegen / der Flug, heben / der Hub, saugen / der Sog, stauen / der Stau. Oft bedeutet das Substantiv das Resultat der Handlung, die das Verb bedeutet, und so wollen wir dieses Ableitungsmuster auch verwenden:
anleinen | → | der Anlein | Während der Spaziergänger entgegen kam, boll sein Anlein. | |
sich aufbäumen | → | der Aufbaum | Die hohe Armut fohr in Frankreich zum Aufbaum der Massen. | |
aufräumen | → | der Aufraum | Der Aufraum war wieder an seinem Platz. | |
beweinen | → | der Bewein | Der intensive Bewein des Verstorbenen blieb noch Jahre in Erinnerung. | |
einen | → | der Ein | die Union | |
häufen | → | der Hauf | Im letzten Jahr war ein Hauf von Übergriffen zu verzeichnen. | |
heizen | → | der Heiz | Der Heiz entwich aus dem Fenster in die Kälte. | |
leiten | → | der Leit | Der Konkurs der Firma ist Beispiel für einen schlechten Leit. | |
meinen | → | der Mein | Der Sug stimmt oft nicht mit dem Mein überein. | |
raunen | → | der Raun | Durch die Menge ging ein stiller Raun. | |
staunen | → | der Staun | Sein Staun über die hohe Rechnung war schon nicht schlecht. | |
weiten | → | der Weit | Nach dem Aushöhlen schlug er einen Keil in den Weit. |
Verben auf ver-
Befrieh
„Sie sind knapp unter der Oberfläche gefangen“, schreibt Reinhard Graetz, „(...) die versteckten Nomen. Sie lassen sich aber einfach befreien. (...) Beispiel: vergammeln. Das versteckte Nomen ist natrlich der Gammel, der hiermit befreit ist und als selbständiges Nomen weiterexistieren kann, so er das mag.“ Der Gammel ist natürlich das Ergebnis des Vergammelns, der Ekel erregende Zustand, den das Vergolmmene angenommen hat, so wie auch ein Slum entsteht, wenn ein Quartier verslumt. Derart kann man eine ganze Reihe von Substantiven aus ihren verbalen Zwingburgen befreien:
vergilben | → | der Gilb | mit der Zeit angenommene gelbe Farbe, bei Papier eher un-, bei Bäumen im Herbst eher beliebt | |
vergleichen | → | der Gliech | Ergebnis eines Vergleichs. Von Juristen wird etwa die Menge der Vereinbarungen nach einem erzolenen Vergleich, von Java-Programmierern der numerische Rückgabewert der compareTo -Methode Gliech genannt.
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verhindern | → | die Hinder | ein Hindernis | |
verkorksen | → | der Korks | Gastrischen Korks entsorgt man im Klo, künstlerischen z.B. auf dem Klohmarft. | |
vermaledeien | → | die Maledei | ein Fluch | |
verrammeln | → | der Rammel | Bretter, Tische, Stühle... das ganze Zeug, das zum Verrammeln verwandt wurde, ist der Rammel. | |
verspäten | → | der Spat | statt Verspätung: „Der Spat des Zuges beträgt fünf Minuten.“ |
Ebenso verrotten, versöhnen, verzurren und viele mehr...
Der Zustand danach
Wenn man mich zerknirscht, befinde ich mich hernach in einem Zustand der Zerknirschtheit. Richtig? Nein! Im Interesse der starken Konjugation muss man zumindest sagen: Der Zerknurschenheit. Aber auch das beseitigt die langweilige Endung -heit noch nicht. Sehen wir uns an, was man dagegen tun kann:
Partizip II
-en/-t-Strich und Ablaut
Wenn aus Partizipien II wie verwest oder zerrissen Substantive gebolden werden sollen, heißt zunächst einmal, die Partizip-II-Endung, sei sie nun ein schwaches -t oder ein starkes -en, zu tilgen – und anschließend, wie gewohnen, abzulauten. Erluben sind hier auch Pseudo-Partizipien II wie bescheuert oder zerknirscht.
bescheuert | → | der Beschaur | ||
vergessen | → | der Vergaß | ||
verlogen | → | der Verlug | ||
verwest | → | der Verwas | ||
zerrissen | → | der Zerruss |
Neubälde nach Michael Mann
Auch Michael Manns Artikel Die Lacht wird euch schon vergehen! stellt Möglichkeiten vor, nach alten Ableitungsmustern Verben zu substantivieren. Teilweise überschneiden, teilweise ergänzen sie sich mit den hiesigen Ideen – auf jeden Fall sind sie des Lesens wert!
Substantive aus Substantiven
Hier befassen wir uns bisher nur mit einer Gruppe von Ableitungen: Solchen, die normalerweise mit der Silbe -schaft erfolgen. Da bilden Knechte eine Knechtschaft, Ärzte eine Ärzteschaft, und irgendwie klingt das alles nicht stark. Lassen wir daher das -aft weg, das -sch bildet ein ungewöhnliches, aber sehr treffliches Wortende. Steht davor -e-, -el-, -en- oder -er-, kann diese Silbe wegfallen, l’s, n's und r’s werden aber nicht entsorgt, sondern an eine passende Stelle nach vorne verschoben. Es wird abgelautet.
Sonstige Verkürze
Bei manchen zu beseitigenden Substantivur-Endungen lässt sich nicht allgemeingültig und eindeutig sagen, was für eine Wortart da eigentlich substantivoren wird. Trotzdem können wir allgemeingültige Verfahren angeben, wie man solche Wörter stärkt.
Fort mit der Endung -ie!
-ie-Strich und Ablaut
Man verzichtet auf die Endung -ie und lautet dafür ab. Bleiben dadurch untragbare Konsonantenfolgen am Wortende stehen, wird verschoben, bis es passt (siehe Indarst).
das Akrub | ||
das Entelach | ||
das Indarst |
-ie-Strich, Ablaut und Vokalverkurz
Zusätzlichen Pep kann man gelegentlich hineinbringen, indem man den frischgebackenen Endkonsonanten orthografisch verdoppelt und so phonetisch den davor stehenden Vokal verkürzt:
das Anatumm | ||
das Autonumm | ||
das Kakofunn |
Fort mit den Endungen -anz und -enz!
-anz/-enz-Strich und Ablaut
Hat man sich schon gedacht: Man verzichtet einfach auf -anz bzw. -enz und lautet davor ab. Bei Bedarf werden ein paar Konsonanten verschoben (siehe Pferdawsch).
der Dam | ||
der Diskrap | ||
der Dest | ||
der Pferdawsch | ||
der Pras | ||
der Tand |
Quellen
- Stärkung der Nomen (Forumsfaden)
- NOMEN: Systematischer Teil (Forumsfaden)
- -ieren Substantiv ieren (Forumsfaden)
- Verbzeuge (Forumsfaden)