Der Stork der Substantive: Unterschied zwischen den Versionen

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Am Anfang standen zahllose Substantive wie ''Müdigkeit'', ''Eindeutigkeit'', ''Fähigkeit'', '' Großzügigkeit'' oder gar '' Vollständigkeit'' - allesamt aus Adjektiven auf '' -ig'' gebolden und allesamt klobig, dittologisch und alles andere als Zeichen einer starken Sprache, lässt doch schon die ständige Nachsilbe '' -ig'' eine bereits bestehende Ableitung vermuten, von der man dann nicht mit einer zweiten Nachsilbe noch einmal ableiten will. Zwar findet man die dahinter stehenden Substantive wie ''Mud'', ''Eindaut'', ''Fah'', '' Großzug'' oder '' Vollstand'' nicht im Wörterbuch - doch hier heißt es Tatsachen schaffen und Substantive aus Adjektiven rückzüchten!
Am Anfang standen zahllose Substantive wie ''Müdigkeit'', ''Eindeutigkeit'', ''Fähigkeit'', '' Großzügigkeit'' oder gar '' Vollständigkeit'' - allesamt aus Adjektiven auf '' -ig'' gebolden und allesamt klobig, dittologisch und alles andere als Zeichen einer starken Sprache, lässt doch schon die ständige Nachsilbe '' -ig'' eine bereits bestehende Ableitung vermuten, von der man dann nicht mit einer zweiten Nachsilbe noch einmal ableiten will. Zwar findet man die dahinter stehenden Substantive wie ''Mud'', ''Eindaut'', ''Fah'', '' Großzug'' oder '' Vollstand'' nicht im Wörterbuch - doch hier heißt es Tatsachen schaffen und Substantive aus Adjektiven rückzüchten!


Mit der Zeit fielen uns zahlreiche weitere unerwunsche Endungen auf und „<strike></strike>starke“ Methoden ein, aus Verben, Substantiven, Adjektiven und anderen Stämmen neue Substantive zu bilden. Hier sind sie, nun in größtmöglicher <strike>Übersichtlichkeit</strike> Übersilcht:
Mit der Zeit fielen uns zahlreiche weitere unerwunsche Endungen auf und „starke“ Methoden ein, aus Verben, Substantiven, Adjektiven und anderen Stämmen neue Substantive zu bilden. Hier sind sie, nun in größtmöglicher <strike>Übersichtlichkeit</strike> Übersilcht:


== 1. Substantive aus Adjektiven ==
== 1. Substantive aus Adjektiven ==

Version vom 15. März 2007, 16:28 Uhr

Ein Sprachberirchsprojekt aus den Forumsfäden Stärkung der Nomen, NOMEN: Systematischer Teil, -ieren Substantiv ieren und Verbzeuge.

Am Anfang standen zahllose Substantive wie Müdigkeit, Eindeutigkeit, Fähigkeit, Großzügigkeit oder gar Vollständigkeit - allesamt aus Adjektiven auf -ig gebolden und allesamt klobig, dittologisch und alles andere als Zeichen einer starken Sprache, lässt doch schon die ständige Nachsilbe -ig eine bereits bestehende Ableitung vermuten, von der man dann nicht mit einer zweiten Nachsilbe noch einmal ableiten will. Zwar findet man die dahinter stehenden Substantive wie Mud, Eindaut, Fah, Großzug oder Vollstand nicht im Wörterbuch - doch hier heißt es Tatsachen schaffen und Substantive aus Adjektiven rückzüchten!

Mit der Zeit fielen uns zahlreiche weitere unerwunsche Endungen auf und „starke“ Methoden ein, aus Verben, Substantiven, Adjektiven und anderen Stämmen neue Substantive zu bilden. Hier sind sie, nun in größtmöglicher Übersichtlichkeit Übersilcht:

1. Substantive aus Adjektiven

1.1 Eigenschaften

Diese Substantive bezeichnen jeweils die Eigenschaft, die das zugrunde liegende Adjektiv benennt.

1.1.1 Adjektive auf -ig

1.1.1.1 -ig-Strich und Ablaut

Bei Adjektiven, die auf -ig enden, wird dieses gestrichen, und davor abgelautet:

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| fähig | → | die Fah | die Fähigkeit | |- | heilig | → | die Hiel | die Heiligkeit | |- | lebendig | → | die Leband | die Lebendigkeit | |- | müde1 | → | die Mud | die Müdigkeit | |- | wahrhaftig | → | die Wahrhuft | die Wahrhaftigkeit |

|}

1 müde endet zwar nicht auf -ig, doch die gängige Substantivur Müdigkeit tut so. Warum nicht auch unsere starke Substantivur?

Man sieht schon, wie viel kürzer, stärker und schöner die so erzugenen Substantive im Vergleich mit den bisher üblichen sind. Die Methode ist jedoch kein Allheilmittel, schließlich ist das Ablauten bei Vokalen wie o oder u nicht immer so schön möglich, und litte man Fund von findig ab, gäbe es Verwechslungen, ein Fund ist schließlich nicht dasselbe wie Findigkeit. Dafür gibt es eine Variante mit Fremdworttouch:

1.1.1.2 -ig-ik-Wechsel
{| class="ntbl" cellpadding="10"

| bullig | → | die Bullik | die Bulligkeit | Die Wissenschaft von der Bullik ist die Bullistik. |- | findig | → | die Findik | die Findigkeit | die Fund |- | kundig | → | die Kundik | die Kundigkeit | |- | rostig | → | die Rostik | die Rostigkeit | |- | wendig | → | die Wendik | die Wendigkeit | die Wand

|}

1.1.2 Adjektive auf -lich

1.1.2.1 -ich-Strich und Ablaut

Das -ich wird gestrichen, das -l darf bleiben. Spricht es sich jedoch am Wortende nicht gut aus, wird es an eine passende Stelle im Wortinneren verschoben. Es wird abgelautet.

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| bedrohlich | → | die Bedraul | die Bedrohlichkeit | (nicht verschoben) |- | gemütlich | → | die Gemult | die Gemütlichkeit | (verschoben) |- | hässlich | → | die Halß | die Hässlichkeit | (verschoben) |- | herrlich | → | die Harrl | die Herrlichkeit | (nicht verschoben) |- | plötzlich | → | die Ploltz | die Plötzlichkeit | (verschoben)

|}
1.1.2.2 Eine andere Mögnis:

Legt man Wert darauf, verstanden zu werden, kann man -lich auch ganz streichen und statt dessen -nis anhängen. Die entstehenden Substantive sind immer noch kürzer und knackiger als sonst üblich:

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| höflich | → | die Höfnis | die Höflichkeit | |- | ritterlich | → | die Ritternis | die Ritterlichkeit | |- | zögerlich | → | die Zögernis | die Zögerlichkeit |

|}
1.1.2.3 -ich-ik-Wechsel

Als weitere Option kann man auch wie unter 1.1.1.2 die Endsilbe -ik wählen:

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| erklärlich | → | die Erklärlik | die Erklärlichkeit | |- | königlich | → | die Königlik | die Königlichkeit | |- | lächerlich | → | die Lächerlik | die Lächerlichkeit |

|}

1.1.3 Adjektive auf -er oder -ern

1.1.3.1 r-Verschub, Ablaut und End-Schwa

Die Endsilbe wird durch ein einfaches -e bzw. -he ersotzen, das charakteristische r jedoch muss bleiben. Es findet irgendwo weiter vorne Asyl. Wo’s passt, wird ab- oder auch umgelautet.

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| lecker | → | die Lärcke | die Leckerheit | |- | locker | → | die Lörcke | die Lockerheit | |- | munter | → | die Mürnte | die Munterkeit | |- | schüchtern | → | die Schürchte | die Schüchternheit | |- | sicher | → | die Sarche | die Sicherheit |

|}

1.1.4 Adjektive auf -an

1.1.4.1 Ei!

Hier erschafft starke Substantivierung einen poetischen, mittelalterlichen Klang. Und es ist noch nicht einmal aufwändig – einfach ein -ei anhängen!

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| montan | → | die Montanei | die Montanität | |- | spontan | → | die Spontanei | die Spontaneität | |- | urban | → | die Urbanei | die Urbanität |

|}

1.1.5 Adjektive auf -abel oder -ibel

1.1.5.1 l-Verschub und Ablaut

Die Nachsilben -abel und -ibel sind wichtig, weil sie semantisch hoch geladen sind: Sie bedeuten Möglichkeit oder Empfänglichkeit. Eine umständliche Erweiterung auf -ilität zur Substantivierung ist nicht jedoch erforderlich. Es reicht, das b zu erhalten, das l an eine Stelle guter Aussprechbarkeit zu verschieben und abzulauten...

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| akzeptabel | → | das Akzeptulb | die Akzeptabilität | |- | praktikabel | → | das Praktikulb | die Praktikabilität | |- | kompatibel | → | das Kompatalb | die Kompatibilität | |- | penibel | → | das Penalb | die Penibilität | |- | suszeptibel | → | das Suszeptulb | die Suszeptabilität |

|}

1.1.6 Andere Adjektive mit lateinischen Wurzeln

1.1.6.1 Ablaut – und sonst gar nichts...
{| class="ntbl" cellpadding="10"

| anonym | → | das Anonum | die Anonymität | |- | banal | → | das Banil | die Banalität | |- | legitim | → | das Legitam | die Legitimität | |- | morbid | → | das Morbud | die Morbidität | |- | seriös | → | das Serios | die Seriosität |

|}

1.1.7 Adjektive auf -bar

-bar ist die deutsche Antwort auf das lateinische -abel/-ibel und drückt die Möglichkeit oder Empfänglichkeit aus. Zum Beispiel heißt die Möglichkeit, Stühle zu stapeln, bisher die Stapelbarkeit dieser Stühle, und die Empfänglichkeit irgendwovon für Reize, heißt Reizbarkeit. Dieses -barkeit ist ein bisserl lang – -bark oder alternativ -bur tut es auch.

1.1.7.1 Ablitt mit -bark
{| class="ntbl" cellpadding="10"

| hörbar | → | die Hörbark | die Hörbarkeit | |- | paraphrasierbar | → | die Paraphrasierbark | die Paraphrasierbarkeit | |- | stapelbar | → | die Stapelbark | die Stapelbarkeit |

|}
1.1.7.2 Ablitt mit -bur
{| class="ntbl" cellpadding="10"

| fassbar | → | die Fassbur | die Fassbarkeit | |- | reizbar | → | die Reizbur | die Reizbarkeit | |- | unanfechtbar | → | die Unanfechtbur | die Unanfechtbarkeit |

|}

1.1.8 Andere deutsche Adjektive

1.1.8.1 Ab- oder Umlaut + End-Schwa

Endet das Adjektiv auf -en, fällt diese Nachsilbe flach. Nach optionaler Ab-, Um- oder Rückumlautung tritt die Endsilbe -e bzw. -he hinzu:

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | böse | valign="top" | → | valign="top" | die Böse | valign="top" | die Bosheit | valign="top" | |- | valign="top" | dumm | valign="top" | → | valign="top" | die Dümme | valign="top" | die Dummheit | valign="top" | |- | valign="top" | fein | valign="top" | → | valign="top" | die Fiene | valign="top" | die Feinheit | valign="top" | |- | valign="top" | frech | valign="top" | → | valign="top" | die Frache | valign="top" | die Frechheit | valign="top" | |- | valign="top" | selten | valign="top" | → | valign="top" | die Salte | valign="top" | die Seltenheit | valign="top" |

|}
1.1.8.2 Ab- oder Umlaut ohne Nachsilbe

Ohne Nachsilbe geht’s manchmal auch sehr schön, die entstehenden Substantive sind dann maskulin:

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | befangen | valign="top" | → | valign="top" | der Befang | valign="top" | die Befangenheit | valign="top" | |- | valign="top" | benommen | valign="top" | → | valign="top" | der Benömm | valign="top" | die Benommenheit | valign="top" | |- | valign="top" | exakt | valign="top" | → | valign="top" | der Exukt | valign="top" | die Exaktheit | valign="top" | |- | valign="top" | krank | valign="top" | → | valign="top" | der Krunk | valign="top" | die Krankheit | valign="top" | |- | valign="top" | steif | valign="top" | → | valign="top" | der Stief | valign="top" | die Steifheit | valign="top" |

|}

1.1.9 Lateinische Adjektive

1.1.9.1 Ablaut und -t-Endung

Lateinische Adjektive auf -ivus, -icus, -ilis, -idus etc. zeugen oft deutsche Adjektive auf -isch, lateinische Substantive auf -itas und diese wiederum deutsche Substantive auf -ität. Auch gegen diese langweilige schwächliche Endung muss etwas unternommen werden:

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | rigidus | valign="top" | → | valign="top" | die Ragut | valign="top" | die Rigidität | valign="top" | |- | valign="top" | volatilis | valign="top" | → | valign="top" | die Volutult | valign="top" | die Volatilität | valign="top" | |- | valign="top" | festivus | valign="top" | → | valign="top" | die Fastuft | valign="top" | die Festitivität | valign="top" | |- | valign="top" | electricus | valign="top" | → | valign="top" | die Elaktrutzt | valign="top" | die Elektrizität | valign="top" |

|}

2. Substantive aus Verben

2.1 Der Handelnde

2.1.1 Verben auf -ieren

2.1.1.1 -ar-Endung

Ein Missionar ist jemand, der missioniert, ein Pulsar etwas, das pulsiert. Leider nutzen bisher viel zu wenige Verben diese Ableitungsmöglichkeit, um Substantive zur Bezinch dessen zu bilden, der das vom Verb beschriebene tut. Dehen wir das Muster aus:

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | gelieren | valign="top" | → | valign="top" | der Gelar | valign="top" | der Gelierer | valign="top" | |- | valign="top" | rasieren | valign="top" | → | valign="top" | der Rasar | valign="top" | der Rasierer | valign="top" | |- | valign="top" | zieren | valign="top" | → | valign="top" | der Zar | valign="top" | der Zierer | valign="top" |

|}

Bestehende -ar-Substantive kann man auf bislang unbekannte Verben zurückführen:

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | der Bibliothekar | valign="top" | → | valign="top" | bibliothekieren | valign="top" | Bücher ordnen, katalogisieren, buchen und für RUHE sorgen |- | valign="top" | Karin | valign="top" | → | valign="top" | kieren | valign="top" | was auch immer eine Karin tut...? |- | valign="top" | der Vikar | valign="top" | → | valign="top" | vikieren | valign="top" | sich praktisch auf den Pfarrberuf vorbereiten

|}
2.1.1.2 -eur-Endung

Ein Kontrolleur ist jemand, der kontrolliert, ein Chauffeur jemand, der chauffiert. Auch diese Möglichkeit der Ableitung birgt noch ungenutztes Potenzial.

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | hofieren | valign="top" | → | valign="top" | der Hofeur | valign="top" | der Hofierer | valign="top" | |- | valign="top" | fixieren | valign="top" | → | valign="top" | der Fixeur | valign="top" | der Fixierer | valign="top" | |- | valign="top" | verlieren | valign="top" | → | valign="top" | der Verleur | valign="top" | der Verlierer | valign="top" |

|}

Womit auch gekloren ist, was der Name der 80er-Jahre-Band Freur bedeutet. Auch hier funktioniert die umgekohrene Rucht:

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | der Franktireur | valign="top" | → | valign="top" | franktirieren | valign="top" | sich zu Freikorps zusammenschließen |- | valign="top" | der Ingenieur | valign="top" | → | valign="top" | ingenieren | valign="top" | technisch entwickeln |- | valign="top" | der Redakteur | valign="top" | → | valign="top" | redaktieren | valign="top" | redaktionell arbeiten

|}
2.1.1.3 -ist-Endung

Der Vollstand halber sei auch sie noch erwohnen und zum Reprodukt empfohlen: So wie der, der komponiert, ein Komponist ist...

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | exerzieren | valign="top" | → | valign="top" | der Exerzist | valign="top" | der Exerzierer | valign="top" | |- | valign="top" | frieren | valign="top" | → | valign="top" | der Frist | valign="top" | der Frierer | valign="top" | |- | valign="top" | terminieren | valign="top" | → | valign="top" | der Terminist | valign="top" | der Terminator | valign="top" |

|}

Ryquärz:

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | der Kriminalist | valign="top" | → | valign="top" | kriminalieren | valign="top" | Fälle knacken |- | valign="top" | der Prokurist | valign="top" | → | valign="top" | prokurieren | valign="top" | umfassende Vollmachten ausüben |- | valign="top" | der Sadist | valign="top" | → | valign="top" | sadieren | valign="top" | quälen und sich daran erfreuen

|}

Die Endungen -ator und -itor lassen wir hier unter den Tisch fallen, da sie zweisilbig sind und es uns hier ja auch um den Verkurz geht. Sollen halt die Terminatoren zu Terministen und die Indikatoren zu Indikaren werden!

2.1.2 Verben auf -auen

2.1.2.1 Umlaut nach dem Muster brauen → Bräu
{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | bauen | height="16" valign="top" | → | width="15%" height="16" valign="top" | der Bäu | valign="top" | Bauherr, Architekt oder Polier |- | valign="top" | hauen | height="34" valign="top" | → | width="15%" height="34" valign="top" | der Häu | valign="top" | entsprechend Bildhäu, Fleischhäu usw. |- | valign="top" | schauen | height="66" valign="top" | → | width="15%" height="66" valign="top" | der Schäu | valign="top" | Der Schäu im Unterholz verlor seine Scheu und wug sich näher an die sich unbeobachtet Wähnenden.

|}

In der weiblichen Form ergeben sich schöne Triphthongoide: Bäuin, Häuin, Schäuin...


2.2 Das Werkzeug

Via Adolf Josef Storfer (Im Dickicht der Sprache, ersch. 1935) und Karsten Fleischer (Datei:Gs11.gif Verbzeuge) erfuhren wir von einem Ableitungsmuster, das, grob gesprochen, aus Tätigkeiten die dazu nützlichen Verbzeuge macht. Zum Beispiel decken → der Deckel, nähen → die Nadel, stampfen → der Stempel. Und da die GSV jedes alte Ableitungsmuster wieder befruchtet, das nicht bei Drei auf den Bäumen ist (das war jetzt etwas übertrieben, aber Sie wissen schon)...

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | abbiegen | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | der Abbügel | width="85%" valign="top" | So ähnlich wie ein Lenker, aber nur dazu geeignet, wirklich abzubiegen. Zum Ausweichen nicht geeignet. KF |- | valign="top" | abhängen | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | der Abhenkel | width="85%" valign="top" | 1. äußere Umstände, die Antriebslosigkeit verursachen KF
2. Hängematte, Bierflasche, Popcorn oder was man sonst so zum Abhängen braucht KE |- | valign="top" | abheben | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | der Abhebel | width="85%" valign="top" | physikal.: Brennstoff etc. psycholog.: Ereignis, das einen in einen vollkommen anderen Gemütszustand überführt etc. KF |- | valign="top" | ableiten | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | der Ablittel | width="85%" valign="top" | Auf dieser Seite haben wir viele Ablittel und Beispiele zusammengestellt. KE |- | valign="top" | anecken | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | der Anickel | width="85%" valign="top" | der Stein des Anstoßes AZ |- | valign="top" | antreiben | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | der Antriebel | width="85%" valign="top" | Motor AZ |- | valign="top" | ausklingen | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | die Ausklingel | width="85%" valign="top" | z.B. der Gong nach der zwanzigminütigen Theaterpause KF |- | valign="top" | dichten | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | die Duchtel | width="85%" valign="top" | Stift, Papier, Reimlexikon sind bekannte Duchteln AZ |- | valign="top" | drängen | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | der Drenkel | width="85%" valign="top" | ein Mensch, der einen beeinflussen will AZ |- | valign="top" | drehen | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | die Druchtel | width="85%" valign="top" | die Drehbank AZ |- | valign="top" | entdecken | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | der Entdeckel | width="85%" valign="top" | z.B. ein Metalldetektor, um bei der Lösung von Kriminalfällen die Tatwaffen ausfindig zu machen KF |- | valign="top" | kriegen | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | das Krügel | width="85%" valign="top" | der Gegenstand, Kniff o.Ä., mit dem man letztendlich an etwas oder jemanden herankommt
Dieb: Die Bekanntschaft mit dem Museumswärter war mein Krügel für den Diamanten. Der wiederum war mein Krügel für meine angebetete Betty.
Ermittlerin: Die rote Feder, die Sie dummerweise hinterlassen haben, war mein Krügel für Sie. KE |- | valign="top" | lecken | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | das Leckel | width="85%" valign="top" | z.B. ein Steckerleis AZ |- | valign="top" | leiten | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | der Littel | width="85%" valign="top" | Kupferdraht ist ein guter Littel. AZ |- | valign="top" | mampfen | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | der Mempel | width="85%" valign="top" | Kauhilfswerkzeug KF |- | valign="top" | nerven | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | der Nerbel | width="85%" valign="top" | Melodicae und Ratschen von McDonald's sind hervorragende Nerbel. |- | valign="top" | plagen | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | der Plegel | width="85%" valign="top" | Heuschrecken, Katapulte, aufblasbare Baseballkeulen, Blockflöten... |- | valign="top" | schmecken | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | der Schmeckel | width="85%" valign="top" | Die Suppe ist fade, es bedarf noch eines Schmeckels wie Salz, Curry oder Tabasco. |- | valign="top" | schneiden | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | der Schnittel | width="85%" valign="top" | Oberbegriff für Messer und Scheren AZ |- | valign="top" | siegen | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | der Sügel | width="85%" valign="top" | der entscheidende Schachzug, der zum Matt des Gegners führt AZ |- | valign="top" | spähen | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | die Spadel | width="85%" valign="top" | ein Fernglas, Nachtsichtgerät o.Ä. KF |- | valign="top" | verfechten | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | die Verfuchtel | width="85%" valign="top" | eine Art Anwalt, um seine Meinung verteidigen zu können KF |- | valign="top" | vergreifen | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | der Vergriffel | width="85%" valign="top" | derjenige Gegenstand, dessen Er-, Be- oder Antastung eventuell zu einer Anklage führt (worauf man dann eine Verfuchtel benötigt) KF |- | valign="top" | züchten | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | die Zuchtel | width="85%" valign="top" | Zuchtsau (tatsächlich belegt) AZ

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A propos Züchten: Manch ein Substantiv kann man zum Werkzeug erklären und die entsprechende Tätigkeit rückzüchten:

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| width="15%" valign="top" | die Insel | valign="top" | → | valign="top" | insen | width="85%" valign="top" | sich in Abgeschiedenheit erholen KE |- | width="15%" valign="top" | das Kabel | valign="top" | → | valign="top" | kaben | width="85%" valign="top" | (zwei Geräte) verbinden KE |- | width="15%" valign="top" | der Knebel | valign="top" | → | valign="top" | kneben | width="85%" valign="top" | schweigen machen AZ

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2.3 Die Handlung (oder das Resultat...)

Hierzu eine kurze Erläuterung: Ein Substantiv wie Publikation kann sowohl den Akt, zu publizieren, als auch das Ergebnis dieser Handlung, also z.B. einen gedruckten Artikel, meinen. Auch bei deutschstämmigen Wörtern wie Zubereitung verschwimmen die Grenzen. Man kann hier noch so sehr auf der Handlung beharren, Lebensmittelhersteller drucken trotzdem Frischkäsezubereitung als Inhaltsangabe auf Plastiktöpfchen. Weiter unten erproben wie eindeutigere Methoden des Resultatskennzinches, aber einstweilen muss man Resultate auch hier, unter 2.2, vermuten.

2.3.1 Verben auf -ieren

2.3.1.1 Reine Stammmodifikationen

Bislang werden Verben wie diskutieren, fungieren oder generieren zu Substantiven wie Diskussion, Funktion oder Generation abgelitten. Die fetten Teile lenken das Augenmerk auf die herrlichen Stammmodifikationen, die das Lateinische uns hinterlassen hat. Allein das immer gleiche -ion hintendran stört ein wenig – lassen wir es einfach weg!

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | diskutieren | valign="top" | → | valign="top" | der Diskuss | valign="top" | die Diskussion | valign="top" | |- | valign="top" | fungieren | valign="top" | → | valign="top" | der Funkt | valign="top" | die Funktion | valign="top" | |- | valign="top" | generieren | valign="top" | → | valign="top" | der Generat | valign="top" | die Generation | valign="top" | |- | valign="top" | legieren | valign="top" | → | valign="top" | der Leg | valign="top" | die Legion | valign="top" | Wink.gif |- | valign="top" | ieren | valign="top" | → | valign="top" | Ø | valign="top" | das Ion | valign="top" | Wink.gif

|}
2.3.1.2 -ur-Endung

Eine andere schöne Möglichkeit, die bei einzelnen Ableitungen wie gravieren → Gravur schon vorkommt und ausgedehnt gehört, ist die Substantivendung -ur. Davor kann in Einzelfällen abgelautet werden.

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | brüskieren | valign="top" | → | valign="top" | die Bruskur | valign="top" | die Brüskierung | valign="top" | |- | valign="top" | halbieren | valign="top" | → | valign="top" | die Halbur | valign="top" | die Halbierung | valign="top" | |- | valign="top" | terminieren | valign="top" | → | valign="top" | die Terminur | valign="top" | die Terminierung | valign="top" |

|}
2.3.1.3 -ost/-ust-Endung

Kraftvoller und drastischer als Frur und Verlur klingen Frost und Verlust! Weshalb sich unsere Sprache bei den -ieren-Verben frieren und verlieren (ha ha) auch dafür entschieden hat. Tun wir es ihr gleich, wenn wir der Handlung oder dem Resultat mehr Nachdruck verleihen wollen...

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | malträtieren | valign="top" | → | valign="top" | der Malträtost | valign="top" | die Malträtierung | valign="top" | |- | valign="top" | markieren | valign="top" | → | valign="top" | der Markost | valign="top" | die Markierung | valign="top" | |- | valign="top" | musizieren | valign="top" | → | valign="top" | der Musizust | valign="top" | das Muszieren | valign="top" |

|}
2.3.1.4 Ablaut, Lautverschiebung und Recessus narrativus

Vor der -ieren-Endung wird ab- und aufgelautet, tüchtig und mit Bedacht, schon mit Blick auf das Endergebnis. Im zweiten Schritt holt das gestutzte Fremdwort nämlich die Althochdeutsche Lautverschiebung nach, so weit es den Konsonantismus betrifft. Das entstehende Wort soll möglichst, wie ein chinesischer Charakter und natürlich viele deutsche Wörter, auf eine kleine Geschichte weisen, die mit der Wortbedeutung zu tun hat, der Anklang eines Sinnes, sozusagen. So schrieb Berthold Janecek.

Diese Regel greift hauptsächlich, aber nicht ausschließlich bei Verben auf -izieren. Hier ist im ersten Schritt die lateinische Stammmodifikation zu beachten, das z verwandelt sich zum k zurück.

amplifizieren → Implaufeik → Impflaufeich Amplifikation
Bei einer Impfung wird die Bildung von Antikörpern angerogen, die Immunisierung wird erwiertten; dies oft gewissermaßen im Laufschritt.

fabrizieren → Febreik → Feppreich Fabrikation
Moderne Fabriken sind reich an raschen Arbeitsschritten. Fepp! – und etwas kann fertig sein; geringer Wert durchaus assoziierbar.

falsifizieren → Felsaufeik → Felsaufeich Falsifikation
Ein Fels zerstört eine Eiche wie eine Falsifikation eine fehlerhafte oder falsche Hypothese.

fortifizieren → Fiertaufeik → Vierzaufeich Fortifikation
Eine (mittelalterliche) Befestigung mit vier oder gar vierzig Türmen, Toren aus Eichenholz und der Gefahr für Belagerer, im Wassergraben zu ersaufen.

gratifizieren → Gretaufeik → Krätzaufeich Gratifikation
Die Neider: Diese Krätze strotzt vor Sonderzuwendungen. Er/Sie demonstriert seinen/ihren Luxus, Schmuck, teure Kleider, ist quasi, wie ein heiliger Baum der Heiden, über und über von Opfergaben behangen.

honorifizieren → Honieraufeik → Honieraufeich Hönieraufeiche
Von Seiten der Neider: Er/sie wird mit Ehren geradezu bestrichen - mußte drum nie raufen. Honig wird auf ihn/sie geschmorben. Arrogant steht er/sie da, zwischen uns armen Sträuchern und Bäumchen, wie eine hohe Eiche. Doch der Blitz soll ihn/sie treffen! - Im Plural ist das, in der Regel zwecklose, Höhnen zu vernehmen.

identifizieren → Utantaufeik → Utansaufeich Identifikation
Eine Zoologin, zu denken ist etwa an Biruté Galdikas, die bedeutendste Orangutologin der Welt, durchforscht Borneo. Sie sieht Tiere auf einem Baum. N.B.: Die Gattung Quercus gibt es auf Borneo tatsächlich.
Zoologin: Ich sehe Orang-Utans auf Eiche!

indizieren → Aundeik → Aunteich Indikation
Ein Hinweis auf eine (nun ein Öko-Modewort:) intakte Au: ein Teich.

kommunizieren → Kommaneik → Kommaneich Kommunikation
Wichtig bei der Kommunikation ist, daß Worte auch ankommen und erfassen werden.

komplizieren → Kämpleik → Kämpfleich Komplikation
A: Was ist bei Kämpfen besonders schlimm?
B: Nun, was denn?
A: Wenn es Tote gibt, gelub’ner Sohn. / Das ist ein Kämpfleich / eine Komplikation.

konjugieren → Kenjogut → Kennjokus Konjugation
Meist gibt es jemanden, der den Spaß hinter einer neu entwulckenen GSV-Konjugation versteht: „Ich kenn’ den Jux!“

mystifizieren → Mustaufeik → Muhstaufeich Mystifikation
Zenschüler (ehemaliger Zögling eines katholischen Gymnasiums): Meister, kann auch eine Kuh die Buddhaschaft erlangen?
Zenmeister: Muh! Muh!
Zs: Die Muhs taufe ich!
Zm: Das war ein Muhstaufeich - eine Mystifikation.

publizieren → Pablik → Pfappleich (Pl.: Pfäppleiche) Publikation
Moderne Pfäppleiche kommen oft – pfapp! – schnell heraus und werden bestonen. Sehr bald aber sind sie überhulen, eine Leiche eben.

purifizieren → Paraufeik → Pfarraufeich Purifikation
Zeit einer Missionierung. Ein Pfarrer versucht zu reinigen, indem er mit einer Dryade oder sonst einer Baumgottheit (Eiche) rauft - dabei vielleicht sogar die heilige Eiche besteigt. Vom Fällen des Baumes sagt uns das Wort erfreulicherweise nichts.

Alternative von Karsten:
purifizieren → Puirufeik → Pfuirufeich Purifikation
„Pfui!“, rufe ich, „Das gehört berienegen, purifizoren.“

ramifizieren → Rommaufeik → Rommaufeich Ramifikation
Zu Romm- keine Asso. „Auf Eich“ jedoch deutet hier natürlich auf die Lage von Verzweigungen: auf einem Baum.

simplifizieren → Sumplaufeik → Sumpflaufeich Simplifikation
A: Wie gelangst du durch den Sumpf dieses Problems?
B: Durch diesen SUMPF LAUFE ICH!
A: Du armer Narr, / du sugst es schon. / Das ist ein Sumpflaufeich / – eine Simplifikation.

verifizieren → Vierufeik → Vierufeich Verifikation
Wenn viere nach Abmessungen des gleichen Gegenstandes das gleiche Ergebnis ausrufen, dann ist das ein großer Schritt zu einer Eichung.

2.3.2 Verben auf -igen

2.3.2.1 Ablaut und g-Verschub

Das -i- und natürlich die Infinitivendung -en fallen weg, davor wird abgelautet, das übrige -g- wird an eine passende Stelle verschoben.

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | belustigen | valign="top" | → | valign="top" | der Belogst | valign="top" | die Belustigung | valign="top" | |- | valign="top" | demütigen | valign="top" | → | valign="top" | der Demugt | valign="top" | die Demütigung | valign="top" | |- | valign="top" | festigen | valign="top" | → | valign="top" | der Fagst | valign="top" | die Festigung | valign="top" | |- | valign="top" | steinigen | valign="top" | → | valign="top" | der Sting | valign="top" | die Steinigung | valign="top" | |- | valign="top" | vergewaltigen | valign="top" | → | valign="top" | der Vergewulgt | valign="top" | die Vergewaltigung | valign="top" |

|}

2.3.3 Verben auf -men, -meln und -mern

2.3.3.1 -n'ft-Endung

Das muss man an dieser Stelle einfach mal festhalten: Unsere Ahnen hatten wirklich gute Ideen für die Ablitte von Substantiven aus Verben. Endete der Stamm auf -m-, lösten sie diesen bilabialen Nasallaut in seine Merkmale auf. Das abgesenkte Gaumensegel übernahm ein -n-, die Lippenartikulation ein -f-. Um das Konsonantencluster nicht unnötig kurz zu machen, schloss man sodann das frisch geschaffene Substantiv mit einem stabilen -t ab. Davor wurde meist zu -u- „brachialabgelauten“. So entstand aus ankommen Ankunft, aus vernehmen Vernunft und aus ziemen Zunft. Warum dieses Muster außer Gebrauch geriet? Tja, hm. Auf jeden Fall gehört es wiederbelebt:

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | aufbäumen | valign="top" | → | valign="top" | die Aufbunft | valign="top" | das Aufbäumen | valign="top" | |- | valign="top" | bequemen | valign="top" | → | valign="top" | die Bequunft | valign="top" | das Bequemen | valign="top" | |- | valign="top" | dämmern | valign="top" | → | valign="top" | die Durnft | valign="top" | die Dämmerung | valign="top" | |- | valign="top" | krümmen | valign="top" | → | valign="top" | die Krunft | valign="top" | die Krümmung | valign="top" | |- | valign="top" | sammeln | valign="top" | → | valign="top" | die Sulnft1 | valign="top" | die Sammlung | valign="top" | |- | valign="top" | verstummen | valign="top" | → | valign="top" | die Verstunft | valign="top" | das Verstummen | valign="top" | |- | valign="top" | wärmen | valign="top" | → | valign="top" | die Wurnft | valign="top" | die Wärmung | valign="top" |

|}

1Klar, nichts geht bei der GSV ohne die Möglichkeit der Konsonantenverschiebung. So kommen Verben auf -meln und -mern in denselben Genuss wie die auf schlichtes -men.

2.3.4 Verben auf -nen, -neln und -nern

2.3.4.1 -nst-Endung

Das funktioniert ganz ähnlich, nur dass wir hier im Verb statt eines -m- ein -n- haben und im Substantiv statt eines -f- ein -s-. Historische Vorbilder sind z.B. können → die Kunst, brennen → die Brunst und gönnen → die Gunst.

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | ahnen | valign="top" | → | valign="top" | die Unst | valign="top" | die Ahnung | valign="top" | |- | valign="top" | ähneln | valign="top" | → | valign="top" | die Ulnst | valign="top" | die Ähnlichkeit | valign="top" | |- | valign="top" | entlehnen | valign="top" | → | valign="top" | die Entlunst | valign="top" | die Entlehnung | valign="top" | |- | valign="top" | dienern | valign="top" | → | valign="top" | die Dirnst | valign="top" | der „Diener“ | valign="top" | |- | valign="top" | rennen | valign="top" | → | valign="top" | die Runst | valign="top" | das Rennen | valign="top" | |- | valign="top" | trennen | valign="top" | → | valign="top" | die Trunst | valign="top" | die Trennung | valign="top" | |- | valign="top" | übermannen | valign="top" | → | valign="top" | die Übermunst | valign="top" | die Übermannung | valign="top" |

|}

Hier eröffnen sich Rückzucht-Mölge:

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | der Dunst | valign="top" | → | valign="top" | dennen | valign="top" | stieben, wirbeln, schütten |- | valign="top" | das Gespenst | valign="top" | → | valign="top" | spennen | valign="top" | herumgeistern |- | valign="top" | der Wanst | valign="top" | → | valign="top" | wannen | valign="top" | an Gewicht zulegen

|}

2.3.5 Verben auf -len und -lern

2.3.5.1 -lst-Endung

Wie wellen → der Wulst und schwellen → der Schwulst belegen, funktioniert es auch mit -l-, wobei plötzlich alles nicht mehr feminin, sondern maskulin ist:

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | ballen | valign="top" | → | valign="top" | der Balst | valign="top" | die Ballung | valign="top" | |- | valign="top" | erhellen | valign="top" | → | valign="top" | der Erhulst | valign="top" | die Erhellung | valign="top" | |- | valign="top" | kullern | valign="top" | → | valign="top" | der Kurlst | valign="top" | das Kullern | valign="top" | |- | valign="top" | lallen | valign="top" | → | valign="top" | der Lulst | valign="top" | das Lallen | valign="top" | |- | valign="top" | schillern | valign="top" | → | valign="top" | der Schurlst | valign="top" | das Schillern | valign="top" | |- | valign="top" | stellen | valign="top" | → | valign="top" | der Stelst | valign="top" | die Stellung | valign="top" | |- | valign="top" | tollen | valign="top" | → | valign="top" | der Tulst | valign="top" | das Tollen | valign="top" |

|}

2.3.6 Verben auf -ren

2.3.6.1 -rst-Endung

Dito für -r-, nach dem Vorbild von dörren → der Durst:

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | harren | valign="top" | → | valign="top" | der Hurst | valign="top" | das Harren | valign="top" | |- | valign="top" | plärren | valign="top" | → | valign="top" | der Plurst | valign="top" | das Plärren | valign="top" | |- | valign="top" | scharren | valign="top" | → | valign="top" | der Schurst | valign="top" | das Scharren | valign="top" | |- | valign="top" | sperren | valign="top" | → | valign="top" | der Spurst | valign="top" | die Sperrung | valign="top" | |- | valign="top" | zerren | valign="top" | → | valign="top" | der Zurst | valign="top" | die Zerrung | valign="top" |

|}

Retour, vom Substantiv zum Verb:

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | der Fürst | valign="top" | → | valign="top" | ferren | valign="top" | vorstehen, regieren |- | valign="top" | der Horst | valign="top" | → | valign="top" | herren | valign="top" | flechten, (Nest) bauen |- | valign="top" | die Wurst | valign="top" | → | valign="top" | werren | valign="top" | Wurst herstellen

|}

2.3.7 Verben auf -ben und -beln

2.3.7.1 -ft-Endung

Wir haben hier noch einmal ungefähr das gleiche wie bei 2.3.3-2.3.6, mit einem etwas schmaleren Konsonantismus: Verben mit Stamm auf -b- erhalten statt dieses -b- zwecks Substantivur ein einfaches -ft, so in freier Natur zu beobachten bei graben → Gruft, haben → Haft oder schreiben → Schrift. Hier im Labor zeitigt das Muster:

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | beben | valign="top" | → | valign="top" | die Buft | valign="top" | das Beben | valign="top" | |- | valign="top" | bestäuben | valign="top" | → | valign="top" | die Bestuft | valign="top" | die Bestäubung | valign="top" | |- | valign="top" | dribbeln | valign="top" | → | valign="top" | die Drilft | valign="top" | das Dribbeln | valign="top" | |- | valign="top" | glauben | valign="top" | → | valign="top" | die Gluft | valign="top" | der Glauben | valign="top" | |- | valign="top" | reiben | valign="top" | → | valign="top" | die Rift | valign="top" | die Reibung | valign="top" |

|}

So kann man sich auch neue Verben schaffen nach der Nomen Bild, wie Amelie es so schön ausdrock:

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | der Duft | valign="top" | → | valign="top" | daben | valign="top" | duften |- | valign="top" | die Kraft | valign="top" | → | valign="top" | kraben | valign="top" | kräftig sein |- | valign="top" | der Saft | valign="top" | → | valign="top" | saben | valign="top" | im Saft stehen (daher das bekannte Sprichwort er säbt und kräbt)

|}

2.3.8 Verben mit vokalischem Stamm

2.3.8.1 Kaudale Konsonanten

...in harter Arbeit...

2.3.8 Andere Verben

2.3.8.1 Ablaut

Einfach, funktionabel und formschön: Stammauflaut (oder auch keiner), c’est ça.

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | belehren | valign="top" | → | valign="top" | der Belahr | valign="top" | die Belehrung | valign="top" | |- | valign="top" | bilden | valign="top" | → | valign="top" | die Bald | valign="top" | die Bildung | valign="top" | |- | valign="top" | verantworten | valign="top" | → | valign="top" | die Verantwort | valign="top" | die Verantwortung | valign="top" | |- | valign="top" | verfehlen | valign="top" | → | valign="top" | der Verfahl | valign="top" | die Verfehlung | valign="top" | |- | valign="top" | zubereiten | valign="top" | → | valign="top" | der Zuberitt | valign="top" | die Zubereitung | valign="top" |

|}

2.4 Das Resultat

Schon in 2.3 schurmm das Resultat einer Handlung gelegentlich auf, etwa als Bedeutungsmöglichkeit von Publikation oder Zubereitung. Es gibt jedoch auch Endungen, die sich eindeutig für das Resultat verwenden lassen. Belegen wir nach Vorbildern wie Destillat und Konstrukt -at und -kt hierfür mit Beschlag!

2.4.1 Verben auf -ieren

2.4.1.1 -at-Endung
{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | malträtieren | valign="top" | → | valign="top" | das Malträtat | valign="top" | der/die/das Malträtierte | valign="top" | |- | valign="top" | propagieren | valign="top" | → | valign="top" | das Propagat | valign="top" | das Propagierte | valign="top" | |- | valign="top" | verlieren | valign="top" | → | valign="top" | das Verlat | valign="top" | das Verlorene | valign="top" |

|}
2.4.1.2 -kt-Endung

Hierbei wird -uzieren und -uieren zu -ukt, -izieren zu -ikt.

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | akzentuieren | valign="top" | → | valign="top" | das Akzentukt | valign="top" | Akzentukte springen deutlicher ins Auge. | valign="top" | |- | valign="top" | entnazifizieren | valign="top" | → | valign="top" | das Entnazifikt | valign="top" | Das fertige Entnazifikt war von wahrhaft demokratischer Gesinnung. | valign="top" | |- | valign="top" | inspizieren | valign="top" | → | valign="top" | das Inspikt | valign="top" | Das Inspikt ist tadellos. | valign="top" | |- | valign="top" | kodieren | valign="top" | → | valign="top" | das Kodukt | valign="top" | Text o.Ä. nach dem Kodieren | valign="top" | |- | valign="top" | obduzieren | valign="top" | → | valign="top" | das Obdukt | valign="top" | Leiche nach der Obduktion | valign="top" |

|}

2.4.2 Verben auf ver-

2.4.2.1 Befrieh

„Sie sind knapp unter der Oberfläche gefangen“, schreibt Reinhard Graetz, „(...) die versteckten Nomen. Sie lassen sich aber einfach befreien. (...) Beispiel: vergammeln. Das versteckte Nomen ist natrlich der Gammel, der hiermit befreit ist und als selbständiges Nomen weiterexistieren kann, so er das mag.“ Der Gammel ist natürlich das Ergebnis des Vergammelns, der Ekel erregende Zustand, den das Vergolmmene angenommen hat, so wie auch ein Slum entsteht, wenn ein Quartier verslumt. Derart kann man eine ganze Reihe von Substantiven aus ihren verbalen Zwingburgen befreien:

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | vergilben | valign="top" | → | width="15%" valign="top" | der Gilb | width="85%" valign="top" | mit der Zeit angenommene gelbe Farbe, bei Papier eher un-, bei Bäumen im Herbst eher beliebt | valign="top" | |- | valign="top" | vergleichen | valign="top" | → | valign="top" | der Gliech | valign="top" | Ergebnis eines Vergleichs. Von Juristen wird etwa die Menge der Vereinbarungen nach einem erzielten Vergleich, von Java-Programmierern der numberische Rückgabewert der compareTo-Methode Gliech genannt. | valign="top" | |- | valign="top" | verhindern | valign="top" | → | valign="top" | die Hinder | valign="top" | ein Hindernis | valign="top" | |- | valign="top" | verkorksen | valign="top" | → | valign="top" | der Korks | valign="top" |

Gastrischen Korks entsorgt man im Klo, künstlerischen z.B. auf dem [http://www.kleines-arschloch.de/nf/foenig.stm>Klohmarft</a>. <td valign= ] |- | valign="top" | vermaledeien | valign="top" | → | valign="top" | die Maledei | valign="top" | ein Fluch | valign="top" | |- | valign="top" | verrammeln | valign="top" | → | valign="top" | der Rammel | valign="top" | Bretter, Tische, Stühle... das ganze Zeug, das zum Verrammeln verwandt wurde, ist der Rammel. | valign="top" | |- | valign="top" | verspäten | valign="top" | → | valign="top" | der Spat | valign="top" | statt Verspätung: „Der Spat des Zuges beträgt fünf Minuten.“ | valign="top" | |}

Ebenso verrotten, versöhnen, verzurren und viele mehr...


2.5 Der Zustand danach

Wenn man mich zerknirscht, befinde ich mich hernach in einem Zustand der Zerknirschtheit. Richtig? Nein! Im Interesse der starken Konjugation muss man zumindest sagen: Der Zerknurschenheit. Aber auch das beseitigt die langweilige Endung -heit noch nicht. Sehen wir uns an, was man dagegen tun kann:

2.5.1 Partizip II

2.5.1.1 -en/-t-Strich und Ablaut

Wenn aus Partizipien II wie verwest oder zerrissen Substantive gebolden werden sollen, heißt zunächst einmal, die Partizip-II-Endung, sei sie nun ein schwaches -t oder ein starkes -en, zu tilgen – und anschließend, wie gewohnt, abzulauten. Erlaubt sind hier auch Pseudo-Partizipien II wie bescheuert oder zerknirscht.

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | bescheuert | valign="top" | → | valign="top" | der Beschaur | valign="top" | die Bescheuertheit | valign="top" | |- | valign="top" | vergessen | valign="top" | → | valign="top" | der Vergaß | valign="top" | die Vergessenheit | valign="top" | |- | valign="top" | verlogen | valign="top" | → | valign="top" | der Verlug | valign="top" | die Verlogenheit | valign="top" | |- | valign="top" | verwest | valign="top" | → | valign="top" | der Verwas | valign="top" | die Verwestheit | valign="top" | |- | valign="top" | zerrissen | valign="top" | → | valign="top" | der Zerruss | valign="top" | die Zerrissenheit | valign="top" |

|}

2.7 Neubälde nach Michael Mann

Auch Michael Manns Artikel Datei:Gs11.gif Die Lacht wird euch schon vergehen! stellt Möglichkeiten vor, nach alten Ableitungsmustern Verben zu substantivieren. Teilweise überschneiden, teilweise ergänzen sie sich mit den hiesigen Ideen – auf jeden Fall sind sie des Lesens wert!


3. Substantive aus Substantiven

Hier befassen wir uns bisher nur mit einer Gruppe von Ableitungen: Solchen, die normalerweise mit der Silbe -schaft erfolgen. Da bilden Knechte eine Knechtschaft, Ärzte eine Ärzteschaft, und irgendwie klingt das alles nicht stark. Lassen wir daher das -aft weg, das -sch bildet ein ungewöhnliches, aber sehr treffliches Wortende. Steht davor -e-, -el-, -en- oder -er-, kann diese Silbe wegfallen, l’s, n's und r’s werden aber nicht entsorgt, sondern an eine passende Stelle nach vorne verschoben. Es wird abgelautet.

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | der Knecht | valign="top" | → | valign="top" | die Knachtsch | valign="top" | die Knechtschaft | valign="top" | |- | valign="top" | die Ärzte | valign="top" | → | valign="top" | die Irztsch | valign="top" | die Ärzteschaft | valign="top" | |- | valign="top" | die Anhänger | valign="top" | → | valign="top" | die Anharngsch | valign="top" | die Anhängerschaft | valign="top" | |- | valign="top" | ? | valign="top" | → | valign="top" | das Patsch | valign="top" | das Petschaft | valign="top" | Wink.gif |- | valign="top" | der Stiefel | valign="top" | → | valign="top" | der Stulfsch | valign="top" | der Stiefelschaft | valign="top" | Wink.gif |- | valign="top" | das Wissen | valign="top" | → | valign="top" | die Wanßsch | valign="top" | die Wissenschaft | valign="top" |

|}

4. Sonstige Verkürze

Bei manchen zu beseitigenden Substantivur-Endungen lässt sich nicht allgemeingültig und eindeutig sagen, was für eine Wortart da eigentlich substantivoren wird. Trotzdem können wir allgemeingültige Verfahren angeben, wie man solche Wörter stärkt.

4.1.1 Fort mit der Endung -ie!

4.1.1.1 -ie-Strich und Ablaut

Man verzichtet auf die Endung -ie und lautet dafür ab. Bleiben dadurch untragbare Konsonantenfolgen am Wortende stehen, wird verschoben, bis es passt (siehe Indarst).

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | die Akribie | valign="top" | das Akrub | valign="top" | |- | valign="top" | die Entelechie | valign="top" | das Entelach | valign="top" | |- | valign="top" | die Industrie | valign="top" | das Indarst | valign="top" |

|}
4.1.1.2 -ie-Strich, Ablaut und Vokalverkurz

Zusätzlichen Pep kann man gelegentlich hineinbringen, indem man den frischgebackenen Endkonsonanten orthografisch verdoppelt und so phonetisch den davor stehenden Vokal verkürzt:

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | die Anatomie | valign="top" | das Anatumm | valign="top" | |- | valign="top" | die Autonomie | valign="top" | das Autonumm | valign="top" | |- | valign="top" | die Kakofonie | valign="top" | das Kakofunn | valign="top" |

|}

4.1.2 Fort mit den Endungen -anz und -enz!

4.1.2.1 -anz/-enz-Strich und Ablaut

Hat man sich schon gedacht: Man verzichtet einfach auf -anz bzw. -enz und lautet davor ab. Bei Bedarf werden ein paar Konsonanten verschoben (siehe Pferdawsch).

{| class="ntbl" cellpadding="10"

| valign="top" | die Demenz | valign="top" | der Dam | valign="top" | |- | valign="top" | die Diskrepanz | valign="top" | der Diskrap | valign="top" | |- | valign="top" | die Distanz | valign="top" | der Dest | valign="top" | |- | valign="top" | der Pferdeschwanz | valign="top" | der Pferdawsch | valign="top" | |- | valign="top" | die Präsenz | valign="top" | der Pras | valign="top" | |- | valign="top" | die Tendenz | valign="top" | der Tand | valign="top" | |}