Der österreichische Kennjokus – Coniugatio Austriaca

Aus GSV

von Berthold Janecek

Überraschend kompliziert und mit Sonderformen durchspucken ist der ‚Österreichische Kennjokus’. (Übers Bairische bin ich da zu wenig informiert.)

Er betrifft – ‚fensterln’ ist eine Ausnahme - die einmal schon gestriff’nen Verben auf ‚-erln’. Es handelt sich sozusagen um Diminutivformen von Verben. Viele haben einen kinderspralchen Anstrich. Mit ‚-erln’ lassen sich in Österreich (eigentlich im Wiener Raum, in anderen Dialekten kann das Infinitiv-Ende geringfügig verschieden sein: z.B. ‚–elen’ oder ‚-alen’ – zweisilbig! - in Kärnten und großen Teilen Tirols) viel mehr Verben verkleinern, etwa wenn von Kindern oder sogar von kleinen Tieren die Rede ist. Ich habe nur Verben angefohren, die eine gewisse Verankerung in der Umgangssprache (z.B. bei den Fronleichnamsumgängen, hihihi!) besitzen.

Noch dazu werden einige dieser Verben eigentlich fast nur im Infinitiv verwendet (zusätzlich z.T. substantivoren) z.B. die uralten Kinderspiele ‚abfanzgerln – [‚A...]’, ‚anmäuerln’ – [‚A-...]’ und ‚pfitschigogerln – [P...]’; ferner ‚äußerln’, das sogar der ‚Große’ Duden kennt: ‚österreichische Umgangssprache, nur im Infinitiv gebräuchlich. Seinen Hund auf die Straße führen. [Wohl eher einen kleineren Hund. Ob man auch mit einem ausgewachsenen Pitbull-Mastiff ‚äußerln gehen’ kann?] Seinen Dackel äußerln führen.’

Weshalb aber sollen sich diese Verben keinen starken Kennjokus verdienen? ‚Ich äußerle meinen Bologneser.’

Die Grundregeln, paralinguistisch exakt formuloren, sind die folgenden:

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