Alae ictus slavicus

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vom Berthold

Nach den -euern-Verben fehlen nun noch die auf -auern, die auf -eiern und das Verb (vielleicht gibt’s ja eh mehr) auf -äuern. Bei diesen Gruppen geht’s ganz anders ab als bei -euern. Der Kennjokus hat einen etwas abgehobenen Namen:

Coniugatio cum alae ictu slavico (bzw. C. alae ictus slavici) – Der Kennjokus mit slawischem (des slawischen) Flügelschlag(es)

Slawischer Flügelschlag deshalb, weil es zwar nur zu fakultativen Palatalisüren und Velarisüren von Anfangskonsonanten kommt, dafür aber zu einem ähnlichen Vorgang, dem iactus umbrae ab initio (litterae consonantis vel vocalis), dem Auswerfen eines Schattens vom Wortanfang. Dabei bewirken Konsonanten der vorderen Gruppe (b, d, f, m, sch) ein Auswerfen des Halbvokals j; Konsonanten der hinteren Gruppe sowie Konsonantenpaare mit dem zweiten Konso aus dieser Gruppe und das e (=a) von ei (nebenher, durch Tmesis, auch das a von au) (Kehldeckelknackser, sonst k, l, schl, tr sowie h) rufen ein Auswerfen des Halbvokals w hervor. Ein Vokal wirft seinen Schatten (w), notgedrungen, nach vorne (proiactus). (Im P.P. schließt sich der Anfangskonsonant wieder dem Verb an, und ob sich dann der Vokal oder der Konsonant auswürke, ist stragtt.) Bei einem ‚Konsonanten‘ ist eine weitere Eigenheit sichtbar, die warlk aus irgendeiner slawischen Sprache (Tschechisch? Slowakisch? Sorbische Sprachen? Kaschubisch?) oder, schlicht und dennoch mittelbar, aus dem Wienerischen stammen kekünne: Das l ist nämlich als velarisor’ner Konso aufgefassen! Das heißgeliubene ‚Meidlinger l‘ (das jetzt auch schon seltener wird)(!) – und das kommt warlk aus dem Tschechischen oder Slowakischen.

(Nebenbemork: Der Klang des Kennjokus hat auch etwas dezitoren Skandinavisches.)

Das ge- im P.P. entfällt.

Bedeutender jedoch als das Geschehen am Wortanfang erscheint das Schicksal des And-‚r‘-s. Dieses drängt sich zwischen die beiden Vokale des Diphthonges. Es kommt zu einer separatio diphthongi, wodurch der Kennjokus auch den Nebennamen C. cum separatione diphthongi – Kennjokus mit Zwielauttronn – erhielt. Wahrschoychln kommt es durch diese grobe Sprengung zu einer Luppal des Verbs, wodurch auch obiger iactus ermoglochen, oder besser inizioren, wird.

Ein drittes Phänomen, wachgt für den Klang, ist der Schwund des ə in der Endsilbe. Der Schwalaut wird gewissermaßen vom vorangehenden Vokal verschlungen. Besser als gängige Termini drückt Folgendes den Vorgang aus: Devoratio syllabae ultimae ə - der Fraß des ə in der Endsilbe.

Nun aber zu den Formen. Es lassen sich fünf Grundtypen – mit ein paar Erwoytern (Coniugatio duplex, diphthongierender und tmetischer Kennjokus) – unterscheiden:

  1. verbauern, dauern, mauern, schauern, (auern: in ‚versauern‘ → 2)
  2. kauern, lauern, trauern (Zäpfchen-r vorausgesotzen)
  3. feiern, meiern
  4. eiern, verkackeiern, leiern, verschleiern, juchheiern
  5. ansäuern

Zu 1) dauern: djärüst – djärüt – djärü! – djuri – djüri – djarun ‚verbauern‘ bleibt zusammen: verbjärüst...

– nicht aber: versauern: wärüst vers – wärüt vers – wärü vers! – wuri vers – würi vers – verswarun. Dieses Verb gehört bereits zu Gruppe 2.

Zu 2) lauern: lwärüst – lwärüt – lwärü! – lwuri – lwüri – lwarun (Das P.P. von ‚leiern‘ ist gleich!)

Zu 3) feiern: fjärist – fjärit – fjäri! – fjira – fjirä – fjarun

Zu 4) eiern: wärist – wärit – wäri! – wira – wirä – warun ‚verkackeiern‘ bleibt zusammen: verkäckwärist – verkäckwärit – verkäckwäri! – verkickwira – verkickwirä – verkackwarun juchheiern: hwärist juch – hwärit juch – hwäri juch! – hwira joch (C. duplex, trotz Tmesis!) – hwirä jöch – juchhwarun

Zu5) ansäuern (Diphthong = oü; zweiter Diphthongteil folgt der Coniugatio duplex.): sjärust an – sjärut an – sjäru an! – sjärut an! (Bei der C. duplex wird die Form ja auch auf den Plural-Imperativ übertragen.) – sjaria an – sjäria an – ansjorjan.

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