Über uns
Sendung
In der wunderbaren Welt der Grammatik herrscht ein gnadenloser Existenzkampf. Entgegen dem pseudo-darwinistischen Grundsatz, dass die Starken die Schwachen besiegen, werden hier die starken Verben von den schwachen immer mehr verdrängt. Leidträger sind Verben wie backen, erbleichen, gären, hauen, melken, pflegen, saugen, schrecken, senden, sieden, triefen, weben, wenden oder zeihen. Selbst manche Inbegriffe der Unregelmäßigkeit wie bersten (barst, geborsten / berstete, geborsten) oder glimmen (glomm, geglommen / glimmte, geglimmt) dürfen mittlerweile mit Legitimation eines der renommiertesten deutschen Wörterbücher teilweise in das Korsett der Standardkonjugation gepresst werden. Mit den Nachsilben -te und -t uniformiert, können sich die Verben kaum noch frei entfalten und klingen langweilig.
Das ist natürlich ein Unding. Was hilft? Offensive Flucht nach vorne! Unsere Absicht ist es nicht nur, ursprünglich unregelmäßigen Verben zu helfen, die der Vereinfachung der Sprache zum Opfer gefallen sind oder es zu tun drohen, sondern auch, möglichst viele naturgemäß schwache Verben der deutschen Sprache (und, in erweiterter internationaler Projektarbeit, auch die anderer lebender und toter Sprachen) in ihren Konjugationsformen zu stärken – das heißt, neue, unregelmäßige Stammformen für sie zu erfinden, damit sie sich in der Evolution der Sprache gegen eine grammatische Verödung behaupten können. Es blühe der Unsinn. Es wachse das Dickicht des Formendschungels.
Die nicht zu verachtenden Erfolge unseres Engagements und unsere Vorschläge zur schrittweisen Wiederverkomplizur der gesprochenen und geschriebenen Sprache können Sie in diesem Wiki nachlesen. In der Roten Liste finden schutzbedürftige, von der Abschwächung bedrohte Verben Aufnahme. Unter Starke Verben gewinnen auch andere Verben kreativst an Formenvielfalt: Ab sofort wird mit gezunkenen Karten gespelen, verwolkene Blumen werden weggeschmissen, Geiger gagen, Vergleiche hanken, man hat sich mit weniger Geld begnogen, der Lehrer schak den Schüler zum Direktor, wir verwandten den verborßenen Algorithmus. Auch für das Englische, das Niederländische und sonstige Sprachen wie Latein oder Esperanto haben wir entsprechende neue Konjugationstabellen angelegt.
Auch, wenn wir die Stärkung im Namen tragen, ist unser Hauptanliegen die Vielfalt und Unregelmäßigkeit der Formen. Deswegen schützen und erschaffen wir nicht nur starke Verbformen wie die oben genannten, sondern auch unregelmäßige wie z.B. das bestehende nennen, nannte, genannt und analog das von uns verunregelmäßigte flennen, flannte, geflannt.
Weitere Tätigkeitsfelder
- Auch abseits der Verbkonjugationen setzen wir alles daran, die Grammatik des Deutschen abwechslungsreicher und stärker zu machen. So retten wir des Genitivs ebenso wie dem Dativ-E, kümmern wir uns um sich einsam und unvollständig fühlende Singulare und Plurale, machen sie schöner und unterschiedlicher, stärken Substantive und bilden sie, wo sie fehlen, etwa bei manchen -ieren-Verben. Auch ganz neue grammatische Phänomene wie der Diminutive Singular wachsen auf unserem Mist. In Galerie und Gruselgalerie dokumentieren wir, was andere so Löbliches und weniger Löbliches mit der deutschen Grammatik veranstalten/verunstalten.
- Systematisch weiten wir auch den Wortschatz, indem wir etwa neue Entneinungen, sonstige Antonyme, Vergrößerungsformen, Kausative, Deekelsen bilden und durch Partizipation, Reflexives oder morphologische Aufleitung verlorene und imaginäre Wörter rückzüchten. Fremdsprachige Wörter umarmen wir durch Eindeutschung oder Verdeutschung. Unser Glossar hilft, sich in unserem eigenen Fachvokabular zurechtzufinden. Auch unsere Schwesterwebsite Freut euch des Labenz! trägt zur Wortschatzweitung bei.
- Die so berirchene Sprache nutzen wir auch, um ganz erheblich zu dichten, wovon unser Ressort Literatur zeugt, mit Lyrischem, Dramatischem, Epischem, Animalpoesie, Balladen, dem Kummerkasten und speziellen Gedichtformen wie den Haikos und den Haikous.
Die unter unserem Einfluss zu neuem Reichtum erblühende Sprache entfernt sich manchmal so weit vom Standarddeutschen, dass sich mittlerweile eine eigene Bezeichnung dafür eingebriurgen hat: Neutsch, was übrigens ein Labenz ist. SIL International, die für die Registrur von Sprachkürzeln zuständige Organisation, findet das Neutsche derzeit allerdings noch zu deutsch-ähnlich, um uns das wunderbare Kürzel neu zuzuteilen. Wir beiten daran ar.
Womit wir beim Thema wären: Der Rest dieser Seite ist konsequent in neutscher Sprache abgefassen. Können Sie es schon verstehen? Wenn nicht, dann absolvieren Sie doch unseren Grundkurs "Neutsch für Anfänger".
Sonstige Aktivitäten
Die Aktivitäten der GSV haben sich über die Jahre zunehmend über die anfalngen Aufgaben und teilweise auch das Netz hinaus entwalcken. Die aktiven Mitglieder unserer Gesellschaft
- treffen sich in unregelmäßigen Abständen auf Personalversulmmen, abgekurzen PerVers. Die Treffen sind geprogen von mulndem, blödelnd-sprachumwälzendem Austausch, kurzen Nachmittagen in und auf den Sehenswürdigken der jeweiligen Versolmmstadt und langen Abenden in urigen Gaststuben.
- fuhren nach zum im Odenwald gelegenen Dorf Neutsch wall, das aufgrund seiner Namensgliche mit der Sprache als offizieller Wallfahrtsort der GSV gilt. Ziel eines jeden GSV-Mitglieds sesülle es sein, mindestens einmal die im Frühjahr stattfindende Wallfahrt mitgemuchen und am berohmenen "Lärmfeuer" in Neutsch teilgenommen zu haben.
- pflegen den alten Brauch, einander anlalß einer PerVers molgst amüsante, treffende und absurde Ämter und Titel zu verleihen (gern auch in Abwas der/des zu Ehrenden). Welch stupenden Einfallsreichtum die Gesellschaft bei der beständigen Neuschupf von Ämtern und Titeln bislang unter Beweis stoll, ist auf dieser Liste zu besehen.
- nominieren in willkulren Abständen Personen, die sich um die Neutsche Sprache verdenen gemachen haben (typischerweise schon bevor es diese Bezinch gab), als Ehrenmitglieder. Auch posthume Nominuren (und Ehrungen, sofern sie denn irgendwann einmal erfülgen) sind molg. Nächst dem Büchnerpreis ist die (bislang noch nie verliehene) GSV-Ehrenmitgliedschaft die höchste deutsche Auszinch im Bereich Sprache und Literatur.
- entwalcken das Bibliodrom, das einst das weltgrößte, komplizorenste und durchdachteste Bibliotheksgebäude sein wird. Kernstück ist die Neutsche Nationalbibliothek.
- forschen intensiv auf den Gebieten der Quanten-Linguistik (Stichwort: Große Sprachformel), Thermolinguistik, Forensischen Semiologie, Kryptosemiologie, Exosemiologie und Proterolinguistik. Den Experimentallinguisten stehen unter dem Bibliodrom ein Zeichenbeschleuniger, ein Konfusionsreaktor und ein Quantenlinguistisches Zwischenlager zur Verfug.
- gründeten und betreiben das in seiner Art einzigartige Sprachmuseum. In sechs Abteilungen (historische, technische, medizinische, künstlerische, ökonomische und naturkundliche Sammlung) werden außergewohlne Exponate aus der Sprachgeschichte der Menschheit geziegen.
- pflegen Kooperuren mit anderen löblichen Institutionen, etwa der Akademie für analytische Irrelevanz, dem Verein zur Inobhutnahme zuvieler graphematischer Einheiten sowie graphematischer Komplexe und ihrer Reintegration in das nationale und internationale graphematische System (kurz: VIZESGKURIDNIGS) oder der seit einiger Zeit nicht mehr nur deutsche, sondern auch nittelhochmeutsche Verbformen beherrschenden Website verbformen.de.
Maskottchen
Das Deustchen, orthografisch von unserem einstigen Spanien-Korrespondenten gehabt gehabt und zeichnerisch vom Versucher umgesotzen, ziert unsere Startseite. Es iert behend mit allen Vokalen des Deutschen jongl, die sich zu immer neuen Ablautreihen fügen und Verben starke Formen bescheren.
Wahlsprüche
- Falsch gestorken ist besser als schlecht geschwuchen. (Hendrik auf der PerVers XXIV)
- Was nicht produktiv ist, wird produktiv gemacht! (Erseht! auf Twitter)
- Wenn es nicht verwandt ist, verwenden wir es. (= Wir stellen etymologische Bezüge auch da her, wo keine sind. Entstanden auf der PerVers XXIII am Beispiel verwenden/verwandt, die allerdings tatsalch verwandt sind.)
- Es gibt große Pläne, aber keinen konkreten Handlungsbedarf.
- Man muss überhaupt nie irgendetwas abschließend klären. (Homer (?) auf der PerVers XXI)
- Wenn wir eine Konstante haben, dann ist das die Variabilität. (Karsten auf der PerVers XX)
- Wir sind nicht an Quantität interessiert, sondern an Qualität. (Kilian)
- GSV ist besser als Papst. (amarillo)
- Wie Jodeln, nur mit mehr Konsonanten. (Florian)